Birken

[893] Birken, Siegmund von, Dichter, geb. 5. Mai 1626 in Wildenstein bei Eger, gest. 12. Juni 1681 in Nürnberg, Sohn des evangelischen Geistlichen Betulius, der später ein Predigtamt in Nürnberg erhielt, studierte in Jena seit 1643 zuerst die Rechte, dann Theologie, wurde 1645 in Nürnberg unter dem Namen Floridan Mitglied des Pegnitzordens (s. d.) und übernahm 1646 die Erziehung des Prinzen Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel und seines Bruders. Das Verhältnis löste sich aber schon nach Jahresfrist, und B. kehrte 1648 nach Nürnberg zurück, wo er zur Friedensfeier (1650) ein mit großem Pomp ausgeführtes Festschauspiel verfaßte. 1654 wurde er geadelt, worauf er seinen latinisierten Namen ins Deutsche rückübersetzte und sich »v. B.« nannte. Nachdem er von 1657–60 in Bayreuth gelebt, kehrte er nach Nürnberg zurück. B. ist ein Versvirtuos der äußerlichsten Art; seine allegorischen Dramen zeigen ein gewisses Geschick der äußerlichen Mache. Sein »Spiegel der Chren des Hauses Österreich« (Nürnb. 1668) ist die Umarbeitung eines ältern Werkes von F. I. Fugger; sein »Guelfis, oder Niedersächsischer Lorbeerhain« (das. 1669) eine ähnliche Verherrlichung des Hauses Braunschweig. Seine theoretischen Ansichten von Poesie und Rhetorik legte er in seiner »Teutschen Redebind- und Dichtkunst« (Nürnb. 1679) nieder. Vgl. Tittmann, Die Nürnberger Dichterschule[893] (Götting. 1847); Que denfeld, Siegmund von B. (Freienwalde 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 893-894.
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