Bayreuth [1]

[514] Bayreuth (Baireuth), ehemals eine Markgrafschaft im fränk. Kreis Deutschlands, auch Burggraftum Nürnberg oberhalb des Gebirges genannt, 3579 qkm (65 QM.) groß, bildet jetzt mit dem nördlichen Oberland (mit den Städten B., Kulmbach, Hof, Wunsiedelte.) einen Teil des bayr. Regierungsbezirks Oberfranken und mit dem südlichen Unterland (mit Erlangen, Neustadt a. d. Aisch etc.) einen Teil des Regierungsbezirks Mittelfranken. Die Bevölkerung beträgt etwa 350,000 Seelen (meist Protestanten). Ein beträchtlicher Teil der Markgrafschaft B. gehörte während des 12. und 13. Jahrh. den Herzögen von Meran und kam mit Elisabeth, Schwester des letzten Herzogs von Meran, durch Verheiratung 1248 an den Burggrafen Friedrich von Nürnberg an das Haus Hohenzollern. Friedrich V. von Nürnberg, 1362 auch mit Ansbach (s. d.) und Zubehör belehnt, teilte seinen Besitz 1398 unter seine beiden Söhne Johann und Friedrich VI., von denen ersterer das obere Land (B.), der letztere das untere Land (Ansbach) erhielt. Als Johann 1420 ohne männliche Erben starb, fiel das obere Land an Friedrich I., Kurfürsten von Brandenburg, dessen Sohn Johann IV. es 1457 seinem jüngern Bruder Albrecht Achilles abtrat. Die beiden Söhne des letztern, Friedrich und Siegmund, regierten das Land gemeinschaftlich bis 1495, wo Siegmund starb und beide Fürstentümer unter Friedrich vereinigt, nach dessen Tod aber wieder unter Friedrichs Söhne, Kasimir und Georg den Frommen, geteilt wurden. Nach Kasimirs Tod erhielt sein Sohn Albrecht Alcibiades B. (oder Kulmbach), das aber nach dessen Tode 1557 an Georg Friedrich von Ansbach zurückfiel. Nach des letztern Tode 1603 fielen die fürstlichen Länder an die jüngern Söhne des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg, von denen Christian B. erhielt. Dieser verlegte die Residenz von Kulmbach nach der Stadt B., die unter dem Markgrafen Friedrich (1735–63) den höchsten Glanz erreichte. 1769 wurde B. nach dem Aussterben der Markgrafen von B. nochmals mit Ansbach vereinigt, bis 1791 beide Länder an Preußen fielen. Letzteres mußte sie 1806 Napoleon I. abtreten, der B. 1810 an Bayern überließ. Vgl. die »Geschichtskarte von Bayern« Lang, Geschichte des Fürstentums B. (Götting. 1801, 2 Bde.); »Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken« des 1827 begründeten Historischen Vereins für Oberfranken.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 514.
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