Kulmbach

[786] Kulmbach (Culmbach), unmittelbare Stadt im bayr. Regbez. Oberfranken, am Weißen Main und an der Staatsbahnlinie München-Bamberg-Hof, 328 m ü. M., hat 3 evangelische und eine kath. Kirche, eine Real- und eine Präparandenschule, Waisenhaus, Museum, Amtsgericht, Bezirksamt, Berginspektion, Forstamt, Bezirksgremium, Reichsbanknebenstelle, Agentur der Bayrischen Notenbank, 15 Bierbrauereien (darunter 4 große Aktienbrauereien) mit einer jährlichen Ausfuhr von 800,000 hl, bedeutende Mälzereien und Böttchereien, mechanische Baumwollspinnerei (62,000 Spindeln), Leinwand-, Baumwollwaren- und Plüschfabrikation, mechanische Weberei, eine Zementwaren-, 2 Maschinen- und eine elektrotechnische Fabrik, Eisengießerei, Färberei, Gerberei, Ziegelbrennerei, Farbholzmühle, Trebertrockenanlage, 4 Kunstmühlen und (1900) 9428 meist evang. Einwohner.

Wappen von Kulmbach.
Wappen von Kulmbach.

Östlich von K., auf einem 426 m hohen Felsen, die ehemalige Bergfestung Plassenburg, 1398–1603 Residenz der hohenzollernschen Markgrafen von K. (später von Bayreuth benannt), gehörte 1791–1806 zu Preußen, wurde dann von den Franzosen eingenommen und 1807 geschleift, jetzt Zuchthaus für männliche Sträflinge und Archiv für das Fürstentum Bayreuth. – Die Herrschaft Plassenburg mit der Stadt K. gehörte anfangs den Herzogen von Meran, kam nach deren Aussterben (1248) an die Grafen von Orlamünde und ward 1338 an die Burggrafen von Nürnberg verkauft. Die Markgrafschaft Bayreuth, die 1486 nach der Teilung der fränkischen Fürstentümer entstand, wurde auch nach der zugehörigen Stadt K. benannt; deshalb spricht man, besonders im 16. Jahrh., auch von Markgrafen von Brandenburg-K. Vgl. Huther, K. und Umgebung (Kulmb. 1886); Stein, K. und die Plassenburg in alter und neuer Zeit (das. 1903); Chr. Meyer, Quellen zur Geschichte der Stadt K. (Münch. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 786.
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