Pegnitzorden

[538] Pegnitzorden (Orden der Gesellschaft der Pegnitzschäfer, auch gekrönter Blumenorden an der Pegnitz genannt), berühmte literarische Gesellschaft, wurde in Nürnberg 1644 durch Harsdörffer und Joh. Klaj gestiftet, erfuhr seit 1648 durch den Eintritt Siegmund von Birkens mannigfache Förderung, führte als Sinnbilder die Passionsblume und die Pansflöte mit der Devise: »Mit Nutzen erfreulich« oder »Alle zu einem Ton einstimmig«, und erging sich in poetischen Spielereien nach dem Muster der italienischen Akademien. Die Mitglieder, deren jedes einen Hirtennamen führte, gefielen sich in ihren Dichtungen in der Häufung schmückender Beiwörter, Malerei der Sprache und gekünstelten Strophenformen etc. und wirkten hierdurch wie durch geistlose Nachäfferei der Italiener und Spanier nur zum Verfall der deutschen Poesie, die sie zu heben beabsichtigten. Die anfangs in Privatgärten gehaltenen Versammlungen des Ordens wurden 1681 in einen Wald bei Kraftshof oder Naunhof (s. Knoblauchsland) verlegt, wo durch zierliche Anlagen ein »Irrhain« mit einer Hütte für jedes Mitglied geschaffen und in diesem eine Anzahl von Denkmälern verewigter Mitglieder errichtet wurde. 1794 fand eine Umgestaltung des Ordens statt, der als einfache literarische Gesellschaft noch heute besteht. Vgl. Amarantes (Herdegen), Historische Nachricht von des löblichen Hirten- und Blumenordens an der Pegnitz Anfang und Fortgang (Nürnb. 1744); Tittmann, Die Nürnberger Dichterschule. Harsdörffer, Klaj, Birken (Götting. 1847); »Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens« (Nürnb. 1894; darin: Th. Bischoff, Georg Philipp Harsdörffer; Aug. Schmidt, Siegmund von Birken, genannt Betulius).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 538.
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