Schafkopf

[682] Schafkopf, deutsches volkstümliches Kartenspiel, das seinen Namen dem Gebrauch verdankt, beim Ankreiden der gewonnenen Partien die Striche zu dem Bild eines Schafkopfes zusammenzusetzen, wozu meist acht gehören. Es gibt eine ziemlich große Zahl verschiedener Spielweisen, deren gemeinsames Merkmal bildet, daß in ihnen die Zahl der Augen auf den gemachten Stichen den Gewinn entscheidet (61 Augen einfach, 91 doppelt) und bestimmte Karten Eines Charakters, die Wenzel, alles überstechen, auch die Karten der Trumpffarbe, die in etlichen Spielarten immer Schellen ist, in andern bestimmt wird. Als solche Wenzel gelten hier die vier Unter, dort die vier Ober, in einer Spielweise beide zusammen, in einer vierten außer den Untern Eichel- und Grünober, in einer fünften kommt noch die schellene (bei Solo auch rote, grüne oder eichelne) Sieben, die »Spitze«, hinzu, die, der Manille des L'hombre entsprechend, zweithöchster Trumpf ist. Die Wertfolge der Unter nach der Farbe ist die gewöhnliche: Grün, Rot, Schellen folgen auf Eichel. Die Zahl der Mitspielenden ist auch verschieden: vier, drei, sechs oder acht; in der einen Art wird nur ein, in der andern werden zwei Kartenspiele benutzt. Der wendische S. ist eine Verschmelzung von Solo mit dem gewöhnlichen S. zu vier Personen und sechs Wenzeln. Für den Eichel ober ist der Ausdruck »der Alte«, für den Ober in Grün »die Baste« in Gebrauch. Vgl. »Schafskopfspiel, Anleitung zur Erlernung« (Leipz. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 682.
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