Schlachtschitz

[819] Schlachtschitz (poln. Slachcic), Adliger, Edelmann. ursprünglich jeder Pole, der ein Lehen hatte und zu Pferde diente, später besonders der kleine Landedelmann, der oft so arm war, daß er den Pflug selbst führte, und daß es z. B. von den Schlachtschitzen im Gebiet von Osymian, wo ihre Zahl größer war als in jeder andern polnischen Provinz, sprichwörtlich hieß: »Acht Schlachtschitzen aus dem Osymianschen Gebiet führen eine Ziege auf den Markt«. Gleichwohl hatte selbst der ärmste S. als Mitglied der Slachta zagonowa eine Stimme bei der Königswahl, konnte sogar selbst das Zepter erlangen und durch sein Veto die Verhandlungen des Reichstags unterbrechen (vgl. Liberum veto). Unter der russischen Herrschaft hat das Verlangen der Regierung, die Adelsbriefe nachzuweisen oder erneuern zu lassen, die Zahl der Schlachtschitzen in Russisch-Polen sehr vermindert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 819.
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