Schmutzflechte

[912] Schmutzflechte (Borkenflechte, Rupia, Rhypia), Hautausschlag, der mit der Bildung von Blasen auf der geröteten Haut beginnt. Der Inhalt der Blasen wird eiterig, oft auch blutig und vertrocknet nach einiger Zeit zu einem Schorf. Meist ist die S. eine Teilerscheinung und Symptom der konstitutionellen Syphilis. Die nicht syphilitische S. kommt am häufigsten bei herabgekommenen Individuen vor, gewöhnlich an den Extremitäten, wo die einzelnen Blasen und Borken isoliert stehen. Nach Entfernung der Borken hat man eine von der Oberhaut entblößte Stelle oder auch ein tiefes, zuweilen brandiges Geschwür vor sich, das, sich selbst überlassen, sich bald wieder mit einer Borke bedeckt. Während die einfache S. gewöhnlich mit Hinterlassung einer flachen, oft pigmentierten Narbe heilt, kann die brandige S. durch Erschöpfung zum Tode führen. Bei der Behandlung der S. ist die Besserung der Körperkonstitution, der Ernährung etc. die Hauptsache, außerdem örtliche Bäder, Höllenstein und andre Reizmittel. Die syphilitische S. erfordert eine antisyphilitische Behandlung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 912.
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