Schwob

[218] Schwob, Marcel, franz. Schriftsteller, geb. 23. Aug. 1867 in Chaville bei Paris, gest. 12. Febr. 1905 in Paris, entstammte einer alten Rabbinerfamilie, machte in Paris philologische Studien, schrieb Novellen für die Tagesblätter, die er in seinem ersten Buche »Cœur double« (1891) vereinigte. Zugleich gewagt und tiefsinnig ist unter den spätern Werken »Le Livre de Monelle« (1894), das er mit der ganz im Geiste des Mittelalters gehaltenen Dichtung »La croisade des enfants« (1896; von Pierné 1905 als Oratorium komponiert) in dem Sammelbande »La lampe de Psyché« (1903) vereinigte. Für Sarah Bernhardt fertigte er eine neue Übertragung des »Hamlet« an (1900). Sein letztes Werk war die unter dem Pseudonym Loyson-Bridet erschienene, äußerst scharfe und geistreiche Satire auf die Pariser Journalistik: »Mœurs des Diurnales, traité de journalisme« (1903). Als Gelehrter arbeitete er zehn Jahre an einer umfassenden Geschichte François Villons und seiner Zeit, die er nicht zu Ende führen konnte, aber seine Einzelstudien über Villon in den Zeitschriften behalten grundlegenden Wert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 218.
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