Serrure

[374] Serrure (spr. ßerrǖr'), Constant Philip, verdienstvoller fläm. Gelehrter, geb. 22. Sept. 1805 in Antwerpen, gest. 6. April 1872 in Moortzeele bei Gent, studierte in Löwen Geschichte und Rechtswissenschaft, wurde 1882 Archivar von Ostflandern, aber schon nach drei Jahren als Professor der vaterländischen Geschichte an die Hochschule in Gent berufen. Hier gründete er mit einigen Gleichgesinnten u. d. T.: »Nederduitsche Letteroefeningen« die erste flämische Zeitschrift, setzte zu derselben Zeit im Verein mit Warnkönig. und van Lokeren den »Messager des sciences et des artsen Belgique« fort und stiftete mit Blommaert 1839 die Flämische Bibliophilengesellschaft in Gent. Auch am Zustandekommen der spätern sogen. niederländischen Sprachkongresse hatte er wesentlichen Anteil. Zugleich war er ein fleißiger Mitarbeiter an allen bedeutenden flämischen Zeitschriften und Herausgeber vieler alter flämischer Chroniken und Rittergedichte, wie z. B. »Kronyk van Vlaenderen« (Gent 1839–40, 2 Bde.); »De Grimbergsche oorlog« (das. 1852–54). Von eignen Schriften sind der »Catalogue du cabinet de médailles du prince de Ligne« (Gent 1847), bis heute das beste Handbuch für belgische Münzkunde, und das »Vaderlandsche Museum« für niederländische Literatur, Geschichte und Altertumskunde, mit Beiträgen der namhaftesten flämischen Gelehrten (1855 bis 1863, 5 Bde.), hervorzuheben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 374.
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