Slingeland

[542] Slingeland (Slingelant), 1) Pieter van, holländ. Maler, geb. 20. Okt. 1640 in Leiden, war Schüler von G. Don daselbst und starb 7. Nov. 1691.[542] Er hat Bildnisse, zum größten Teil aber zart und sein behandelte Genrebilder aus dem Leben der höhern Gesellschaft und des Bürgerstandes gemalt, die sich durch geistreiche Charakteristik und liebenswürdigen Humor auszeichnen, später freilich glatt und manieriert werden. Seine Hauptwerke sind: die Gesangsübung (Amsterdam), die Seifenschaum blasenden Kinder (Florenz, Uffizien), das unmusikalische Hündchen und der Geflügelhandel durchs Fenster (Dresden) und der Violinspieler (Schwerin).

2) Simon van, niederländ. Staatsmann, geb. 14. Jan. 1664 in Dordrecht, gest. 1. Dez. 1736 im Haag, Sekretär des Staatsrats seit 1690, 1725 Generalschatzmeister, 1727 Ratpensionär, war ein vorzüglicher Diplomat und Kenner des niederländischen Staatsrechts. Er handhabte den engen Bund der Republik mit England in Walpoles Zeit und verfolgte die Politik des Friedens. Die Republik konnte er aber nicht, wie er wollte, reorganisieren. Seine »Staatkundige geschriften«, ein lange handschriftlich allgemein verbreitetes Lehrbuch des Staatsrechts für die holländischen Regenten, wurde erst 1784–85 in 4 Bänden zu Amsterdam herausgegeben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 542-543.
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