Solĭdus

[579] Solĭdus (d. h. »Ganzstück«), röm. Goldmünze, die Kaiser Konstantin d. Gr. um 312 an Stelle des bis dahin üblichen Aureus (s. d.) einführte, und die seitdem nicht bloß die allgemeine Reichsmünze war, sondern bald auch Geltung über die ganze damals bekannte Welt erlangte. Der Wert betrug 1/72 Pfd. = 4,55 g und war bisweilen durch die Zahl LXXII ausgedrückt. Ob dagegen die Silbe OB, die seitdem fast ständig auf den Goldstücken sich findet, das griechische Zahlzeichen (72) ist oder vielmehr obryzum = lauteres Gold bedeutet, ist zweifelhaft. Teilstücke waren das Drittel, der Tremissis oder Triens und das Halbstück, der Semis; selten sind Stücke von 11/2, 2 und mehr Solidi (sogen. Medaillons). Der Name S. erhielt sich noch lange für verschiedene Geldwerte, am längsten im byzantinischen Kaiserreich, weshalb die Solidi auswärts als weitverbreitete Handelsmünzen Byzantiner genannt wurden (s. Byzantinische Münzen). Schließlich ging der Name auf das Zwanzigstel des Pfundes (Schilling) und von da auf Kupfermünzen, wie den italienischen Soldo (s. d.) und den französischen Son (s. d.), über.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 579.
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