Stanniōl

[852] Stanniōl (Zinnfolie), etwa 0,01–0,2 mm dickes Zinnblech, aus reinem Zinn oder einer Zinnlegierung mit 1–2 Proz. Kupfer (wodurch die Folie an Festigkeit gewinnt) durch Gießen, Walzen und Schlagen hergestellt. Man gießt das Metall in Platteneingüssen oder mittels eines langen Behälters ohne Boden, der, mit flüssigem Zinn gefüllt, über eine wagerechte gußeiserne Tafel fortgeschoben wird, zu Platten aus und walzt diese in einem Blechwalzwerk anfangs einzeln, dann, mehrere auseinander gelegt, zu Blechen bis zu einer Dicke von 0,1 mm. Die weitere Verdünnung erfolgt durch Schlagen unter Hämmern wie beim Blattgold (s. Goldschlägerei), wobei bis 300 Blätter auseinander gelegt werden. S. dient zum Belegen der Spiegel, zum Einwickeln von Seife, Schokolade etc. und zur Anfertigung von Flaschenkapseln. Bleihaltige Zinnfolie wird aus Legierungen oder aus Bleiplatten hergestellt, die mit Zinn übergossen wurden. Für manche Zwecke wird Zinnfolie mit Baumwolle und Kreidepulver gereinigt und mit einem Weingeistfirnis oder Zaponlack überzogen, der mit Anilinfarben gefärbt ist.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 852.
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