Stolz [1]

[60] Stolz kommt mit der Eitelkeit (s. d.) darin überein, daß er, wie diese, auf den Besitz persönlicher Vorzüge Wert legt, unterscheidet sich aber von ihr dadurch, daß dieselben nicht eben durchaus unbedeutende oder gar nur vermeintlich besessene (wirkliche oder vermeintliche körperliche Schönheit u. dgl.) sind, sondern wahre und tatsächlich besessene, sogar sittlich wertvolle (Charakterfestigkeit, wissenschaftliche oder künstlerische Leistungsfähigkeit u. dgl.) sein können. Geht derselbe so weit, daß er, um sich zu behaupten, lieber äußere Vorteile opfert, so heißt er edler S. Überschätzt er seinen Wert oder läßt er sich durch das Bewußtsein des letztern zur Geringschätzung andrer verleiten, so geht erin Hochmut über.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 60.
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