Sydenham [2]

[231] Sydenham (spr. ßídd'n-ĕm), Thomas, Arzt, geb. 1624 zu Windford. Eagle in Dorsetshire, gest. 29. Dez. 1689, studierte seit 1642 in Oxford und London, erwarb dann in Oxford das Bakkalaureat, promovierte in Cambridge und ließ sich als Arzt in London nieder. Er gilt Paracelsus gegenüber als der »positive« Reformator der praktischen Medizin. Die Krankheiten faßte er auf als Prozesse, die Symptome derselben als etwas rein Äußerliches, das nach der Konstitution wechseln kann; er suchte namentlich die verschiedenen Krankheitsformen bestimmt abzugrenzen, zunächst um für die Anwendung spezifischer Heilmittel sichere Anhaltspunkte zu gewinnen, und huldigte im allgemeinen einer energischen Therapie. Gesammelt erschienen seine durchweg in lateinischer Sprache abgefaßten Schriften als »Opera omnia« London 1685 (hrsg. von Kühn, Leipz 1827) und von der S.-Society (Lond. 1844; in engl. Übersetzung, das. 1848–50, 2 Bde.), deutsch, Wien 1786–87, 2 Bde. Vgl. Jahn, Sydenham (Eisen. 1840); J. Brown, Locke and S. (Edinb. 1866); Picard, S., sa vie, ses œuvres (Par. 1889); Payne, Thomas S. (Lond. 1900); Andrä, Über die Medizin Thomas Sydenhams (Leipz. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 231.
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