Kühn

[778] Kühn, Julius, Landwirt, geb. 23. Okt. 1825 zu Pulsnitz in der Oberlausitz, widmete sich seit 1841 der Landwirtschaft, kam als Amtmann nach Groß-Krauschen bei Bunzlau, studierte dann in Bonn und Poppelsdorf und wurde Wirtschaftsdirektor der bei Glogau gelegenen Besitzungen des Grafen von Egloffstein. Nach fünfjähriger Wirksamkeit ging er 1862 als Universitätsprofessor und Direktor des landwirtschaftlichen Instituts nach Halle. Dem Institut, das er zu hoher Blüte brachte, wurde ein großes Versuchsfeld, ein Haustiergarten und eine Prüfungsstation für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte hinzugefügt. Mit großem Erfolg benutzte K. das Mikroskop zur Erforschung des Wesens der Pflanzenkrankheiten und der Naturgeschichte der kleinen Feinde der Landwirtschaft. Um den Zuckerrübenbau erwarb er sich große Verdienste durch erfolgreiche Bekämpfung der Nematoden, welche die Rübenmüdigkeit herbeiführen. 1905 trat er in den Ruhestand. Er schrieb: »Die Krankheiten der Kulturgewächse, ihre Ursachen und Verbreitung« (Berl. 1858, 2. Aufl. 1859); »Die zweckmäßigste Ernährung des Rindviehs vom wissenschaftlichen und praktischen Gesichtspunkt«, gekrönte Preisschrift (Dresd. 1864, 11. Aufl. 1897); »Mitteilungen aus dem physiologischen Laboratorium und der Versuchsstation der landwirtschaftlichen Lehranstalt zu Halle« (Halle 1863, Berl. 1872); »Mitteilungen des landwirtschaftlichen Instituts der Universität Halle« (Berl. 1865); »Berichte aus dem physiologischen Laboratorium und der Versuchsanstalt etc. in Halle« (Heft 1–16, Dresd. 1880–1902; Heft 17, Leipz. 1904), daraus: »Das Versuchsfeld des landwirtschaftlichen Instituts der Universität Halle«, (Dresd. 1901); »Das Studium der Landwirtschaft an der Universität Halle« (Halle 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 778.
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