Sydenham [1]

[231] Sydenham (spr. ßidd'n-ĕm), Stadtteil im Süden Londons, zum Verwaltungsbezirk Lewisham gehörig, mit (1901) 43,653 Einw., berühmt durch den 1853–54 von Sir Joseph Paxton errichteten Glaspalast (Crystal Palace), bei dessen Bau die Materialien (ausschließlich Glas und Eisen) des 1851 im Hyde Park erbauten Ausstellungsgebäudes Verwendung fanden. Es besteht aus einem 490 m langen Mittelschiff, zwei Seitenflügeln und zwei Querschiffen (das dritte ist 1866 abgebrannt). Das Mittelschiff ist 22 m breit und 32 m hoch, das mittlere Querschiff 117 m lang, 36,5 m breit und 53 m hoch, das südliche Querschiff 95 m lang, 22 m breit und 33 m hoch. Im mittlern Querschiff steht das Händel-Orchester mit Raum für 4000 Künstler und einer Orgel mit 4384 Pfeifen. Ein Konzertsaal und Opernhaus schließen sich an dasselbe an. Auf beiden Seiten des Hauptschiffs befindet sich eine Reihe von Höfen mit Nachbildungen von Bauten und Bildhauerwerken der wichtigsten Kulturvölker. Im nördlichen Querschiff ist eine Sammlung von tropischen Pflanzen und ausländischen Vögeln. Südlich vom Händel-Orchester liegen vier sogen. Industrial courts, für den Verkauf von Glas, Kurzwaren, Kunstgegenständen etc., und die Nachbildung eines pompejanischen Hauses. Im südlichen Querschiff befinden sich ein Springbrunnen, eine Sammlung ethnologischer Modelle, Abgüsse berühmter Bildhauerwerke etc. Die geräumigen Galerien bieten Raum für eine Gemäldeausstellung, Lesezimmer, Verkaufsbuden etc. Im Unterstock endlich liegt ein Aquarium. Großartig sind auch die Gartenanlagen und die Wasserkünste, die alle ähnlichen Werke weit übertreffen. Der Kristallpalast, dessen Baukosten sich auf 11/2 Mill. Pfd. Sterl. beliefen, ist Eigentum einer Privatgesellschaft und wird jährlich von über 2 Mill. Menschen besucht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 231.
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