Taurīn

[355] Taurīn (Amidoisäthionsäure, Amidoäthylsulfosäure) C2H7NSO3 oder NH2.CH2.CH2.SO3H findet sich frei oder mit Cholsäure verbunden (Taurocholsäure) in der Galle der Ochsen und andrer Tiere, im Darminhalt, in den Nieren und im Lungengewebe, in Muskeln wirbelloser Tiere und der Fische, entsteht bei Zersetzung der Taurocholsäure durch Säuren und beim Erhitzen von Chloräthylsulfosäure mit Ammoniak, bildet farb-, geruch- und geschmacklose Kristalle und ist leicht löslich in heißem Wasser, nicht in Alkohol und Äther, schmilzt unter Zersetzung bei etwa 240°, reagiert neutral, ist zugleich Base und Sulfosäure, bildet mit Basen Salze und gibt beim Schmelzen mit Kalihydrat Essigsäure, Schweflige Säure, Ammoniak und Wasserstoff.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 355.
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