Taurīnus

[355] Taurīnus, Franz Adolf, Mathematiker, geb. 15. Nov. 1794 zu König im Odenwald, gest. 13. Febr. 1874 in Köln, studierte in Heidelberg, Gießen und Göttingen Rechtswissenschaft und lebte von 1822 ab in Köln als Privatgelehrter. Er gehört zu den Vorläufern von Lobatschewskij und J. Bolyai und hat, allerdings beeinflußt durch seinen Oheim Schweikart und durch Gauß, die Möglichkeit der nichteuklidischen Geometrie erkannt und seine Ergebnisse in zwei sehr selten gewordenen und ganz unbeachtet gebliebenen Schriften: »Theorie der Parallellinien« (Köln 1825) und »Geometriae prima elementa« (das. 1826), veröffentlicht. In letzterer leitet T. die Formeln der nichteuklidischen Trigonometrie aus denen der sphärischen Trigonometrie ab, indem er die Seiten eines sphärischen Dreiecks imaginär setzt. Vgl. Stäckel und Engel, Die Theorie der Parallellinien (Leipz. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 355.
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