Tobolsk [2]

[583] Tobolsk, Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements (s. oben) sowie des gleichnamigen Bezirks (124,458 qkm mit [1897] 127,968 Einw.), unter 58°12' nördl. Br. und 68°13' östl. L., 108 m ü. M., rechts am Irtisch, 3 km oberhalb der Mündung des Tobol, aus Holz erbaut, besteht aus der 1589 angelegten Oberstadt auf steilem Uferhügel und der Überschwemmungen ausgesetzten Unterstadt, hat 25 Kirchen, darunter die Kathedrale der heil. Sophia und eine deutsche lutherische, ein geistliches und ein Lehrerseminar, Gymnasium, Militärschule, Arsenal, Staatsgefängnis, Filiale der Russischen Reichsbank, Theater, 4 Zeitungen, ist Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs und hat (1900) 20,401 Einw. (darunter viele Deutsche), die Gerberei, Talg- und Seifensiederei, Schiffbau, Fischerei etc. treiben. Oberhalb T. stand die Zarenburg Sibir (s. Sibirien). – T. steht an der Stelle des alten Bitsik-Tura, das von den Kosaken zerstört und 1587 wieder aufgebaut, mehrmals durch Überschwemmungen und Feuer verwüstet, 1708 Hauptstadt Sibiriens wurde, aber seit Verlegung der Hauptverwaltung nach Omsk (1837) und der Änderung der sibirischen Straße herunterkam.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 583.
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