Tupi

[805] Tupi (Tupinamba), südamerikanisches Indianervolk, das zur Zeit der Entdeckung das ganze brasilische Küstenland bewohnte und sich nach W. hin, wahrscheinlich von seinen Stammsitzen in Paraguay, bis nach Peru und Bolivia verbreitet hat. Die T. waren durch hohe Entwickelung der Schiffahrt ausgezeichnet, trieben Töpferei und Webekunst, auch etwas Ackerbau, kannten aber nicht den Gebrauch der Metalle. Ihre Sprache wurde durch die Vermittelung der Missionare die allgemeine Verkehrssprache, lingua geral, in einem großen Teil Brasiliens. Man unterscheidet reine T., zu denen die Guarani (s. d.) in Uruguay und am Parana und die Omagua (s. d.) gehören, und die unreinen T., zu denen die Mundruku (s. d.) und die Yuruna am untern Schingu gerechnet werden. Vgl. Porto Seguro, L'origine touranienne des Américains Tupis-Caribes (Wien 1876); Adam, Grammaire comparée des dialectes de la famille Tupi (Par. 1896); Weiteres s. Guarani.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 805.
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