Guarāni

[481] Guarāni, Indianervolk in Paraguay, den argentinischen Uferstaaten des Parana und im brasil. Staate Parana. Früher kriegerisch, wurden sie durch die erfolgreiche Missionstätigkeit der spanischen Jesuiten im 17. Jahrh. zu einem staatlichen Gemeinwesen vereinigt, in dem sie Ackerbau, Handwerk und Viehzucht betrieben. Zwar ging diese Kultur nach Vertreibung der Jesuiten (1768) zum großen Teil wieder verloren, aber noch heute bilden die G. in Paraguay, vielfach freilich vermischt mit den weißen Einwanderern, die Hauptmasse der Bevölkerung, und ihre Sprache ist die Grundlage der Lingua geral, die bis auf die neueste Zeit allgemein als Verkehrssprache gebraucht wurde. Vgl. Ruiz de Montoya, Arte, vocabulario y tesoro da la lengua G. (1640; neue Ausg., Leipz. 1876, 4 Bde.); Restivo, Lexicon Hispano-Guaranicum und Grammatik, neu herausgegeben von Seybold (Stuttg. 1895); Platzmann, Der Sprachstoff der guaranischen Grammatik des Antonio Ruiz (Leipz. 1898); Pinart, Notes sur les tribus indiennes de la famille Guarano-Guaymies (Chartes 1900); Quevedos, La raza Pampeana y la raza G. é los Indios de la Plataen el siglo XVI (Buenos Aires 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 481.
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