Varĭanten

[1009] Varĭanten (Variae lectiones), die abweichenden oder verschiedenen Lesarten in den Handschriften alter Schriftsteller, die bald durch sprachliche Unkenntnis oder Nachlässigkeit der Abschreiber, bald durch unzeitige Verbesserungssucht u. dgl. entstanden sind. Die V. einer Schrift zusammengenommen nennt man den kritischen Apparat. Die V. zu würdigen und aus ihnen die richtige Lesart herauszufinden, ist Aufgabe der niedern oder Wortkritik im Gegensatz zur sogen. höhern Kritik, die darauf ausgeht, unabhängig von der handschriftlichen Überlieferung aus innern Gründen Echtes von Unechtem zu scheiden. Auch für moderne Schriftsteller hat man längst angefangen, die V. der Handschriften und Drucke ihrer Werke zu verzeichnen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 1009.
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