Viadukt

[132] Viadukt (lat., »Wegleitung«, Talbrücke), Überleitung eines Verkehrswegs (Straße oder Bahn) über ein größeres Tal mittels eines Bauwerkes aus Holz, Stein oder Eisen. Viadukte können vorteilhaft werden gegenüber einer Dammschüttung, um an Kosten oder Bauzeit zu sparen. Viadukte mit eisernen Pfeilern und Überbauten können bei großer Höhe in sehr viel kürzerer Zeit aufgestellt werden, als sie für die Schüttung und gehörige Sackung hoher Erdkörper nötig ist. In andern Fällen, namentlich in Städten, können Viadukte auch bei geringer Höhe vorteilhaft sein wegen der Ersparnis an Breite und damit an Grunderwerbskosten. Steinerne Viadukte sind bis zu Höhen von 80 m (Göltzschtal, vgl. Göltzsch) ausgeführt, bei so großen Höhen früher meist in zwei oder drei Geschossen; gußeiserne Viaduktpfeiler bis 62 m (Bouble in Frankreich) und schmiedeeiserne Pfeiler bis 76 m (Chile und Peru). Bei schroffen Schluchten oder großen Mittelöffnungen kann die Höhe der Fahrbahn über der Talsohle noch größer sein als die der Pfeiler. Bei dem 1897 vollendeten V. über das Wuppertal bei Müngsten, zwischen Remscheid und Solingen, hat die Mittelöffnung einen Bogen von 180 m Weite mit einer Scheitelhöhe von 107 m über der Talsohle. Der V. über den Viaur (Nebenfluß des Aveyron) in Südfrankreich hat eine Mittelöffnung von 250 m Weite u. 116 m Scheitelhöhe.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 132.
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