Wachstum

[286] Wachstum des Menschen, die Zunahme an Körpergewicht und besonders an Körperlänge, die von der Geburt an bis zu einem gewissen Lebensalter, der Wachstumsgrenze, stattfindet. Das Gewicht der neugebornen, ausgetragenen Kinder beträgt im Mittel 3–3,5 kg. Knaben pflegen um 80–150 g schwerer zu sein als Mädchen. Die Körperlänge beträgt bei der Geburt 48–50 cm, während der ersten beiden Lebenstage nimmt das Gewicht um 100–200 g ab, da die Verluste, die das Neugeborne durch Harn, Kot etc. erleidet, durch die Nahrung zunächst noch ungenügend gedeckt werden. Vom dritten Tag an steigt das Körpergewicht wieder und hat am 5.–7. Tage das anfängliche Gewicht wieder erreicht. Von da an findet eine rasche Zunahme statt, so daß schon in der 24. Lebenswoche das Anfangsgewicht verdoppelt ist. Folgende Tabelle belehrt über die Gewichts-zunahme Neugeborner in den ersten zwölf Lebensmonaten:

Tabelle

Nach Albrecht beträgt die wöchentliche Gewichts zunahme im

Tabelle

Während des ersten Jahres nimmt also das Kind um 6300 g zu, so daß am Ende desselben das Körpergewicht etwa 9,5 kg beträgt. Am schnellsten nehmen »Brustkinder« zu, während bei künstlicher Ernährung die Zunahme sehr oft hinter den angeführten Werten zurückbleibt. Die Körperlänge wächst in den ersten fünf Monaten bis auf 68 cm; später wird das Längenwachstum langsamer, so daß die Länge am Ende des ersten Jahres etwa 77 cm beträgt. Von da an nimmt die Wachstumsgeschwindigkeit weiter ab; im 3. Lebensjahre ist das Kind etwa halb so groß wie ein Erwachsener. Im 5. Jahre beträgt die Körperlänge bei Knaben etwa 97, bei Mädchen 96 cm, während das Gewicht bei erstern auf 16, bei letztern auf 15 kg gestiegen ist. Die folgende, aus dem Durchschnitt zahlreicher Beobachtungen gewonnene Tabelle gibt eine Übersicht über das Wachstumsverhältnis auch in den spätern Jahren:

Tabelle

Die körperliche Entwickelung in Länge und Gewicht ist während der Pubertätszeit am größten, bei Knaben also etwa im 16.–47. Jahre, bei Mädchen vom 12.–15. Jahre. Beim weiblichen Geschlecht geht die Entwickelung rascher vor sich als beim männlichen und erreicht auch früher ihren Abschluß. Der Jüngling erreicht seine Wachstumsgrenze mit 170 cm Länge und 65 kg Gewicht etwa im 21. Lebensjahre; beim Mädchen ist die größte Körperlänge mit 162 cm etwa im 18. Jahre erreicht. Während des Winters soll das W. schwächer sein als im Frühjahr und Sommer; die Längenzunahme geht der Gewichtszunahme immer voraus. Vgl. Monti, Das W. des Kindes von der Geburt bis einschließlich der Pubertät (Wien 1898); Daffner, Das W. des Menschen (2. Aufl., Leipz. 1902). – Über das W. der Pflanzen s. Pflanzenwachstum.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 286.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika