Wartenburg

[391] Wartenburg, 1) Stadt im preuß. Regbez. und Kreis Allenstein, an der Pissa und der Staatsbahnlinie Osterode-Memel, 110 m ü. M., hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, Synagoge, 2 Waisenhäuser, ein Amtsgericht, Zigarrenfabrikation, Ziegeleien, eine Dampfmahl- und eine Dampfsägemühle, Bierbrauerei und (1905) 4126 Einw., davon 562 Evangelische und 62 Juden. Unmittelbar bei der Stadt eine Strafanstalt im ehemaligen Bernhardinerkloster. W. wurde 1364 gegründet. – 2) Dorf im preuß Regbez. Merseburg, Kreis Wittenberg, unweit der Elbe und der Elstermündung gegenüber, hat eine evang. Kirche, Dampfmolkerei und (1905) 967 Einw. W. ist denkwürdig durch das Treffen 3. Okt. 1813, in dem das ungefähr 20,000 Mann starke Korps Yorcks von der schlesischen Armee nach dem Übergang über die Elbe etwa 23,000 Mann Franzosen unter Bertrand schlug. Dadurch gewann die schlesische Armee das linke Elbufer und konnte sich mit der Nordarmee vereinigen. Yorck (s. d.) erhielt von diesem Tage den Ehrennamen »von W.« Vgl. Mirus, Das Treffen bei W. (Berl. 1863).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 391.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: