Welhaven

[510] Welhaven, Johann Sebastian Cammermejer, norweg. Dichter, geb. 22. Dez. 1807 in Bergen, gest. 21. Okt. 1873 in Christiania, wurde 1840 Lektor und 1846 Professor der Philosophie daselbst. Seine dänische Geistesbildung, sein seiner Formsinn, seine kritische Begabung brachten ihn an die Spitze der Intelligenzpartei und in Opposition zu Wergeland (s. d.) und dem absoluten Norwegianismus (so in den polemischen Sonetten »Norges Daemring«, 1834). Seine von der edelsten Vaterlandsliebe getragene Kritik hat in der politischen und literarischen Umwälzungsperiode um 1830 wesentlich dazu beigetragen, eine feste Grundlage für den gegenwärtigen Aufschwung des norwegischen Geisteslebens zu schaffen. W. gewann einen bedeutenden Einfluß über die akademische Jugend und eroberte sich auch allmählich das Publikum mit seinen geschmackvollen, formvollendeten Gedichten (5 Sammlungen, 1839–59; in Auswahl deutsch von H. Neumann, Kottbus 1884). In Wort und Schrift trat er für die enge Verbindung der drei skandinavischen Reiche ein. Als Literarhistoriker hat er sich namentlich durch seine Untersuchungen über »Holberg« (Christ. 1854) und »Ewald og de norske Digtere« (das. 1863) hervorgetan. Seine Schriften erschienen gesammelt Kopenhagen 1867–68,8 Bände; eine Auswahl seiner Gedichte gab Lochen heraus (1896). Vgl. A. Lochen, J. S. Welhaven's liv og skrifter (Christ. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 510.
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