Wolcott

[720] Wolcott, John, engl. Satiriker, als Dichter Peter Pindar genannt, geb. im Mai 1738 zu Dodbrooke in Devonshire, gest. 13. Jan. 1819 in Somerstown, wurde Chirurg und folgte 1768 dem Gouverneur Sir William Trelawney als Leibarzt nach Jamaika, kehrte aber bald nach England zurück, ließ sich zum Priester weihen und erhielt ein Pfarramt auf Jamaika. Nach dem Tode des Gouverneurs begleitete er dessen Witwe nach England, wo er sich zu Truro in Cornwall, dann in Exeter als Arzt niederließ. Hier versuchte er sich zuerst in Satiren, verwickelte sich aber dadurch in Unannehmlichkeiten, die ihn veranlaßten, 1878 nach London überzusiedeln. Im Alter wurde er blind. Seine Leiche wurde in der Paulskirche beigesetzt. W. richtete seine Angriffe zuerst gegen die königlichen AkademikerLyric odes to the royal academicians«, 1782), machte dann aber auch die Schwächen des Königs Georg III. lächerlich, namentlich im komischen Epos »Lousiad« (1787). Von 1778 bis 1808 schrieb W. über 60 dichterische Flugschriften und war so gefürchtet, daß das Ministerium versuchte, ihn durch Bestechung zum Schweigen zu bringen. Gesammelt erschienen seine Satiren, die heute in England ihrer oft indezenten Sprache wegen kaum noch gelesen werden, London 1794–1801 und 1816 in 5 Bänden. Vgl. Th. Reitterer, Leben und Werke Peter Pindars (Dr. John W.; Wien 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 720.
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