Worms [2]

[750] Worms, ehemaliges deutsches Bistum und Hochstift, hatte zuletzt ein Gebiet von 440 qkm (8 QM.) mit etwa 200,000 Einw. und 85,000 Gulden Einkünften. Das Bistum entstand schon in merowingischer Zeit, obwohl sich eine fortlaufende Bischofsreihe erst seit 770 aufstellen läßt. König Otto I. stattete das dem Erzbischof von Mainz unterstehende Bistum mit reichem weltlichen Besitz aus, und 979 erhielt der Bischof die Grafenrechte in der Stadt; Burchard I. (1000–1025) ordnete wie die geistlichen Verhältnisse des Bistums auch die weltlichen des Stiftes und schuf die Grundlage für das[750] spätere geistliche Territorium, das allerdings den übrigen rheinischen Stiftern an Reichtum nachstand. Bischof Landolf (1234–47) waltete zuerst als Landesherr. Johann III. (1482–1503, s. Dalberg 1) war eine geistige Größe und Anhänger des Humanismus. Seit dem 17. Jahrh. waren die Erzbischöfe von Mainz zugleich Bischöfe von Worms. Der linksrheinische Teil des Stiftes kam 1801 an Frankreich, der rechtsrheinische 1803 an Hessen-Darmstadt. Vgl. Schannat, Historia episcopatus Wormatiensis (Frankf. 1734); Königer, Burchard I. von Worms und die deutsche Kirche seiner Zeit (Münch. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 750-751.
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