Xanthogēnsäure

[807] Xanthogēnsäure (Xanthonsäure, Äthyldisulfokarbonsäure) C3H6OS2 oder CS(OC2H5)SH entsteht als Kaliumsalz (Kaliumxanthogenat) in gelben, seideglänzenden Nadeln, wenn zu einer alkoholischen Kalilösung Schwefelkohlenstoff gesetzt wird. Auf Zusatz von verdünnter Schwefelsäure zu dem Kaliumsalz scheidet sich X. als ölförmige Flüssigkeit ab, die stechend riecht, bitter und brennend schmeckt, in Wasser unlöslich ist und schon bei 24° in Alkohol und Schwefelkohlenstoff zerfällt. Das Kaliumsalz riecht eigentümlich, schmeckt schwefelartig, ist leicht löslich in Wasser, färbt die Haut gelb und zerfällt beim Erhitzen der Lösung in Kohlensäure, Schwefelwasserstoff und Alkohol. Es dient zur Bestimmung der Salpetersäure und des Kupfers, als Reagens auf Eiweißkörper, beim Indigodruck, zum Einbeizen von Getreide, gegen Reblaus und Erdflöhe. Mit Salpeter und Kohle bildet es das explosive Xanthospulver, aus der Lösung des Kaliumsalzes fällt Kupferoxydsalz gelbes Kupferxanthogenat (daher der Name X.).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 807.
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