Zeugma

[909] Zeugma (griech., »Verbindung«, Synezeugmenon), eine Wortfigur, die darin besteht, daß in Satzverbindungen die den einzelnen Sätzen gemeinschaftlichen Glieder nur einmal gesetzt werden. Man nennt eine solche Satzverbindung einen zusammengezogenen Satz (z. B. »Die Begierde besiegte die Scham, die Verwegenheit die Furcht, der Wahnwitz die Vernunft«). Zuweilen kommt es vor, daß ein Verbum seinem Sinne nach nur zu dem einen Subjekt paßt, bei dem andern aber ein verwandter oder modifizierter Begriff zu ergänzen ist. In diesem Falle heißt die Figur auch Syllepsis, z. B. im Psalm: »Die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten und seine Ohren (hören) auf ihr Schreien«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 909.
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