§. 3.

[11] Was können wir denn von der Erfindung und dem Erfindern der Tonkunst gewisses sagen? Man ist auch in diesem Stücke so uneinig, daß es mehrentheils auf Muthmassungen hinaus läuft. Jubal hat das Zeugniß der H. Schrift für sich: wo er der Vater derjenigen genennet wird, welche auf Citharn und Orgeln spielten4. Und einige glauben, daß nicht Pythagoras, wie man doch sonst vor gewiß5 behauptet, sondern selbst der Jubal durch die Hammerschläge seines Bruders des Tubal, welcher ein Schmidt solle gewesen seyn, die Verschiedenheit der Töne erfunden habe6. Vor der Sündflut wird ausser dem Jubal keines Musikverständigen in der H. Schrift gedacht. Ob nun also die Musik mit der allgemeinen Weltstrafe zu Grunde gegangen; oder ob nicht Noe7, oder einer seiner Söhne solche mit sich in die Arche genommen, davon haben wir keine Nachrichten. Nur das wissen wir, daß die Egyptier solche erstlich wieder empor gebracht; von welchen sie auf die Griechen, von diesen aber auf die Lateiner gekommen ist.

Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 11.
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