215.[163] 1 [an den Sohn, Nachschrift zum Brief der Tochter, Salzburg, 18. Dezember 1780]

Deinen Brief vom 16ten erhalte richtig eben itzt. Hier ist h: Esser zu fuß gegangen, trug sein schwarzes Tüchenes Kleid mit angehenckten sporn, und mich dünckt, daß ist sein ganzegarderobbe, ob er gleich, wie ich gewiß weis in Wienn sehr viel geld verdiente. – von hier mag er über seine verzehrung 70 fl weggetragen [163] hab: Er ist ganz gewiß ein guter Lustiger aber auch in betreff seiner Haushaltung sinnloser Narr, der obendrein seine wahren verdienste durch charlatanerey verdunckelt, und doch dadurch bey den unwissenden verwunderung und geld erwirbt.

Die Kropfpillulen werden mit dem Postwagen kommen. Deine schwester bedankt sich für die schöne Recommendation wegen der 3 Kröpfe. Mit einem Kleinen kann sie als eine gute Salzburgerin doch aufwarten, denn dies ist die wahre national – schönheit. Wegen der Sache der Sechswochen2 werde mit nächster Post antworten; die zeit ist mir itzt zu kurz. Lebe gesund und wir Küssen Dich beyde von Herzen und ich bin der alte getreue vatter

Mzt


Kommender Postwagen wird die ganzeopera3 zum Truck abgeschriebenerItalien: und Deutsch neben einander folgen. – Ich bezahle so vieles geld für Sr Exc: gr: Seau mit Briefen und Postwagen, daß ich selbst nicht genau weis, wie viel es betragen mag. Er wird mirs hofentl: ersetzen. Ich sagte es schon in meinen vorigen Briefen, und sage es noch einmahl, daß ich gar an der güte und vortreflichkeit Deiner Composition nicht zweifle, sonderheitl: wenn Du ein gutes orchester hast: und das hast Du; questo basta! wünsche daß die 2te Probe so gut ausgefallen, wie die erste, und dann der dritte act – – Finis coronat opus. oha, Finis Corona Topus. Lebe wohl!

Fußnoten

1 Antwort auf Wolfgangs Brief vom 16. Dezember.


2 Den Urlaub betreffend (s. Wolfgangs Brief).


3 Der Text mit der Übersetzung Schachtners.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 164.
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