243.

[210] vienne ce 22 de Janvier 1783


Mon trés cher Pére!


Wegen den 3 Concerten därfen Sie keine Sorge haben, daß sie zu theuer sind; – ich glaube daß ich doch für Jedes Concerten einen Duckaten verdiene – und dann – möchte ich wohl sehen, wie es sich einer um einen Duckaten copiren lassen wollte! – abgeschrieben können sie nicht werden, weil ich sie eher nicht hergebe, bis ich nicht eine gewisse anzahl abonnenten habe; – sie Stehen nun schon zum 3t male in Wieñer Diarium – bey mir sind suscriptions[210] billets seit dem 20t dieses zu haben – gegen baare 4 Duckaten, und wehrend den Monath aprile werden die Concerten gegen zurückgebung der Billets bey mir abgehollet; –

Die Cadenzen und Eingänge werde meiner lieben schwester mit nächsten schicken; – ich habe die Eingänge in Rondeau noch nicht verändert, denn wenn ich dieses Concert spielle, so mache ich allzeit was mir einfällt; – Ich bitte so bald möglich die verlangten Sinfonien zu schicken; – denn ich brauchte sie in der that. – und nun noch eine bitte, denn meine frau lässt mir keinen fried; – sie wissen ohne zweifel das izt fasching ist, und daß hier so gut wie in Salzburg und München getanzt wird; – und da möchte ich gerne (aber daß es kein Mensch weis) als Harlequin gehen – weil hier so vielle – aber lauter Eseln auf derRedoute sind; – folglich möchte ich sie bitten mir IhrHarlequinkleid zukommen zu lassen. – aber es müste halt recht gar bald seyn – wir gehen eher nicht auf dieRedoute, obwohl sie schon in grösten schwunge ist. – uns sind die Hausbälle lieber. – vergangene Woche habe in meiner Wohnung einen Ball gegeben. – versteht sich aber die chapeaus haben Jeder 2 gulden bezahlt: – wir haben abends um 6 uhr angefangen und um 7 uhr aufgehört; – was nur eine Stunde? – Nein nein – Morgens um 7 uhr; – sie werden aber nicht begreifen wie ich den Platz dazu gehabt habe? – Ja – da fällt mir eben ein daß ich ihnen immer zu schreiben vergessen habe daß ich seit anderthhalb Monathen ein anders logis habe – aber auch auf der hohen brücke – und wenige häuser entfernt; – wir wohnen also, in kleinen Herbersteinischen hause N: 412 im 3t Stock; – bey h: v: Wezlar1 – einen Reichen Juden. – Nun da habe ich ein zimmer – 1000 schritt lang und einen breit – und ein schlaf-zimmer – dann ein vorzimmer – und eine schöne grosse küche; – dann sind noch 2 schöne grosse zimmer neben unser welche noch leer Stehen – diese benutzte ich also zu diesen hausball – Baron wezlar und sie – waren auch dabey – wie auch die Baron Waldstätten – h: v: Edelbach – gilofsky, der Windmacher – der Junge Stephani et uxorAdamberger [211] und sie – lange und langin – E: – Ich kann ihnen ohnmöglich alle hersagen. – Nun muß ich schlüssen weil ich noch einen brief an die Wendling nach Mannheim wegen meinConcerten zu schreiben habe; – Ich bitte den allzeit bereiten opera Componisten Gatti zu Mahnen wegen den oper bücheln2; – ich wollt ich hätte sie schon; – Nun adieu. – wir küssen ihn 1000 mal die hände und unsere liebe schwester umarmen wir vom ganzen herzen und sind Ewig Dero

gehorsamste kinder

W. Et Co: Mozart

Fußnoten

1 Ein Gönner Mozarts.


2 S. hierzu den Brief vom 21. Dezember 1782.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 210-212.
Lizenz:
Kategorien: