*304. [an Kaufmann Michael Puchberg in Wien; Wien, 2. Hälfte Juli 1789]

[305] Liebster Freund und Bruder!


Ich habe seit der Zeit als Sie mir so einen großen Freundschaftsdienst erwiesen in Jammer gelebt, so daß ich nicht nur nicht ausgehen, sondern auch nicht schreiben konnte, aus lauter Gram. –

Dermalen ist sie1 ruhiger; und wenn sie sich nicht aufgelegt hätte, welches ihre Lage fatal macht, würde sie schlafen können; – man befürchtet nur, daß der Knochen möchte angegriffen werden; – – sie giebt sich zum Erstaunen in ihr Schicksal und erwartet [305] Besserung oder Tod mit wahrer philosophischer Gelassenheit, mit thränenden Augen schreibe ich dieses. – Wenn Sie können, bester Freund, so besuchen Sie uns; und wenn Sie können, so stehen Sie mir mit Rath und That bey in bewußter Sache.

Mozart.

Fußnoten

1 Mozarts Gattin.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 305-306.
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