*317. [an Kaufmann Michael Puchberg in Wien; Wien, 12. Juni 1790]

[315] Liebster Freund und O. Br. –


Ich bin hier um meine Opera1 zu dirigiren – Meiner Frau geht es um ein weniges besser. – Sie fühlt schon ein Bischen Linderung, sie wird aber 60mal baden müssen – und das Spätjahr wieder hinaus wandern müssen – Gott gebe daß es helfen möge. – Liebster Freund, können Sie mich bey dermalen pressanten Ausgabe mit etwas unterstützen, o so thun Sie es; – ich bleibe aus Oeconomie in Baaden und gehe nur wenn es höchst nothwendig ist herein. – Nun bin ich gezwungen meine Quartetten (diese mühsame Arbeit) um ein Spottgeld herzugeben, nur um in meinen Umständen Geld in die Hände zu bekommen. – Nun schreibe auch deswegen an Clavier-Sonaten. –Adjeu – schicken Sie mir was Sie am leichtesten entbehren [315] können. – Morgen wird in Baaden ein Amt von mir aufgeführt. Adjeu – (um 10 Uhr)

Ewig Ihr

Mozart.


P.S. Ich bitte noch um die Bratsche.

Fußnoten

1 »Così fan tutte«.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 315-316.
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