Die Anstellung in Wiesbaden zerschlägt sich

[281] Die Erledigung oder vielmehr das Zerschlagen dieser, ihn doch mehr, als er sich selbst gestehen wollte, beschäftigenden Angelegenheit berichtet er an Gänsbacher mit den Worten:

»– – Den 3. August erhielt ich eine sehr artige Antwort13, daß man sich glücklich schätze wenn ich kommen wolle, aber man könne nur 1000 Gulden geben und für diesen Preis schlug ich es aus. Für 1600 Gulden hätte ich Pflichten über mir gehabt die mich genöthigt hätten es anzunehmen, aber 1000 Gulden verdiene ich so auch und erndte dabei Ruf und Ehre.

Den 7. war Concert14 in Nymphenburg wo Bärmann mein Concert aus F moll herrlich blies und König und Königin sehr damit zufrieden waren. etc.«

Diese Zufriedenheit gaben ihm die Majestäten glücklicher Weise auch so großmüthig in klingender Form zu erkennen, daß er mit wohlgefüllter Tasche am 9. August von München abreisen konnte, um seine projectirte Schweizer »Kunst- und Naturkneip-Reise« anzutreten. Seine letzten Arbeiten in München waren eine Kritik über Steuner's Ballet »Geßner«, Dalayrac's »Macdonald«, Mehul's »Jacob und seine Söhne« und Bernhard Ans. Weber's »Deodata«. Gegen letzten Componisten hatte Carl Maria eine Antipathie, deren Grund nicht zu ermitteln ist, die aber später gegenseitig wurde, ihm sein Wirken in Berlin ungemein erschwerte und ihm viel Verdrießlichkeiten bereitete. Diese vier Kritiken geben wir im III. Bande.

Fußnoten

1 Mit dem von ihnen erfundenen Panmelodikon.

D. Verf.


2 Reisegefährtin.

D. Verf.


3 Anspielung auf des Großherzogs verdorbenes Französisch.

D. Verf.


4 Commandirender General des Rheinbundheers in der Pfalz.


5 Vater eines der größten Männer, von denen die deutsche Geschichte berichtet, des unsterblichen Ministers Carl von Stein.


6 Hier und nicht in Regensburg, wie mehrere Lexica der Tonkunst angeben, lebte Sterkel.


7 Verein, harmonischer.

D. Verf.


8 Philodikaios Pseudoname für Meyerbeer.

D. Verf.


9 Leipziger Musik-Zeitung.

D. Verf.


10 Dieß wurde nicht streng gehandhabt.

D. Verf.


11 Die Firma Kaufmann und Sohn in Dresden hatte Anfang des Jahres 1863 schon über 3000 Harmonichords angefertigt und verkauft.

D. Verf.


12 Gelder.

D. Verf.


13 Vom Intendanten, an den er sich direkt gewendet hatte.

D. Verf.


14 Vor dem Königspaar und dem Hofe.

D. Verf.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864.
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