Commers in Heidelberg

[186] Einer dieser Commerce in Heidelberg artete in einen bösen Krakehl aus, der so unheimliche Dimensionen annahm, daß Militär nach Heidelberg gesandt werden mußte. Am Schlimmsten fuhr dabei Carl[186] Maria, dem ein schon völlig arrangirtes Concert in Heidelberg dadurch vereitelt wurde.

Und seine Kasse, in der er 40 Gulden mit nach Mannheim gebracht hatte, und in die, außer dem Erträgniß seines ersten Mannheimer Concerts. das sich auf 13 Gulden belief, Nichts geflossen war, bedurfte der Kräftigung, wenn er, da sein Entschluß keine Schulden mehr zu machen, fest stand, nicht Hunger leiden sollte. Es war daher in jeder Beziehung ein Glück für ihn, daß ein zweites in Mannheim vorbereitetes Concert, sich sehr wohl anließ. Hing doch auch für seinen Künstlerruf viel davon ab, denn seine Cantate »der Erste Ton« sollte hier zum ersten Male höchst würdig vorgeführt, vor ein competentes Publikum treten, seine erste Symphonie in C sollte auf Verlangen in diesem Concerte wiederholt werden und er selbst hatte in seinen reizenden Quartetten für Piano, Cello, Violine und Viola mitzuwirken. Aber die Auspizien waren vortrefflich.

Der große Eßlair übernahm die Deklamation des Gedichts, Gottfried Weber hatte das Orchester für die Begleitung mit all seinem seinen Takte geschult, alle die vortrefflichen Sänger und Sängerinnen, die zum Künstlerkreise gehörten, Auguste Weber, Clary Solome, Therese Grua, Toni Hertling, wirkten im Chore mit und Dusch hatte das von ihm sehr geliebte, herzige Cellosolo mit dem leisen Echo, aus Passion dafür, so oft gespielt, daß er es mit größter Meisterschaft vortrug.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 186-187.
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