Concert in Mannheim 9. März 1810

[184] Inzwischen hatte Gottfried Weber und die Familie Frank mit aufopfernder Liebenswürdigkeit die Pfade Weber's zu einem Concerte in Mannheim geebnet, so daß er, dahin zurückgekehrt, am 9. März sein erstes Concert seit der Rückkehr zur Kunst geben, von den »Liebhabern« seine 1806 geschriebene I. Symphonie in C dur, weit vollkommener als je zuvor, aufführen hören und manche Clavierpletze seiner Composition selbst vortragen konnte.[184]

Gottfried Weber sagt über diese Werke, die er mit dem Epitheton »genial« bezeichnet:

»Der Styl dieser Compositionen nähert sich dem aus Beethovens früherer oder mittlerer Zeit; er ist gelehrt und doch fließend, neu und ungewöhnlich ohne bizarr zu sein – letzteres mit wenigen Ausnahmen.

Vorzügliche Auszeichnung erhielt eine große Symphonie (in C), welche, zumal bei wiederholtem Anhören, ausnehmend anziehend ist. Besonders glücklich sind die Blasinstrumente benutzt, wiewohl zu wünschen wäre, daß Herr von Weber von Trompeten und Pauken etwas sparsamer Gebrauch machte. Die an sich so beschränkte und bei aller Beschränktheit so hervorstechende Natur dieser Lärm-Instrumente, fordert dieses, fordert, daß dieß beißende Gewürz nur zur Bezeichnung der kräftigsten Stellen benutzt werde etc.«

Zu Ostern 1810 schloß Alexander von Dusch seine Studien in Heidelberg und zog nach Mannheim herüber und nun erst entwickelte sich, durch das Ferment, das die beiden jungen Freunde Weber und Dusch in die reichen musikalischen, und gesellig so warm und liebenswürdig verbundenen Kräfte Mannheims brachten, jenes Kunstleben, jene jugend-, schwung- und lebensvolle Periode in der Existenz derjenigen, die das Glück hatten, dem so heitern und doch so geistigen Kreise, in denen jene Kräfte walteten, nahe zu stehen, die, so kurz sie auch war, doch in so hellem Glanze edler, jugendfrischer Freuden leuchtete, daß sie sie später als ein verlorenes Paradies bezeichneten.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 184-185.
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