Lederkäfer (Osmoderma eremita)

[95] Der Eremit, Lederkäfer (Osmoderma eremita) verdient zunächst der Erwähnung als der größte Europäer dieser Abtheilung und gewissermaßen der Vertreter der Goliathe, wenn wir die allgemeine Körpertracht und den Umstand berücksichtigen, daß hier die Hüftblätter von oben noch sichtbar sind. Der glänzend schwarzbraune, violett schimmernde Kerf von 26 bis 33 Millimeter Länge lebt an faulen Bäumen; er hat einen längsgefurchten, kleinen Vorderrücken, große, bedeutend breitere und gerunzelte Flügeldecken, das Kopfschild ist ausgehöhlt, erhaben gerandet und vor den Augen mit je einem Höcker ausgerüstet beim Männchen, ohne diesen, nicht gehöhlt und kaum gerandet beim Weibchen. Die äußere Lade des Unterkiefers ist kurz dreieckig, spitz und hornig, und ein stark gebogener, spitzer Zahn endet die innere Lade. Der Lederkäfer, wie er wegen seines Geruches von uns in der Kinderzeit allgemein genannt wurde, macht, wie alle Verwandte, den Eindruck der Trägheit. An Blumen findet man ihn niemals, sondern, wie schon erwähnt, an faulen Bäumen. Weil in manchen Gegenden als solche die Weiden in dieser Beziehung die erste Stelle einnehmen, so bilden diese auch einen verbreiteten Aufenthalt unseres Käfers; Eichen, Buchen, Birken, Linden und Obstbäume beherbergen ihn gleichfalls, unter der Voraussetzung, daß sie ungesundes, mürbes Holz darbieten, von welchem sich die gedrungene Larve höchst wahrscheinlich mehrere Jahre hintereinander ernährt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 95.
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