4. Sippe: Blindameisen, Dorylinen

[264] Die Stachelameisen (Poneridae) führen diesen Namen, weil Arbeiter und Weibchen mit einem Stachel bewehrt sind. Ihre Gesellschaften bestehen aus nur wenigen Gliedern, sind meist nur im Arbeiterstande bekannt und in Europa sparsam vertreten. – Die von Latreille aufgestellte, bisher zu den Poneriden gerechnete Gattung Odontomachus hat man mit noch einigen anderen zu einer besonderen Sippe erhoben und zwischen die Drüsen- und Stachelameisen eingeschoben. Die schlanken, schmalen Thiere zeichnen sich durch den langen, nach hinten gerichteten Dorn auf ihrem einzigen Stielknoten aus, sowie durch die zwei Unterrandzellen und die drei Mittelzellen in den Flügeln. Das Merkwürdigste an ihnen bleiben aber bei Weibchen und Arbeitern die Kinnbacken durch ihre Bildung und Anheftung; an der äußersten Spitze des auffällig gestreckten Kopfes sitzen sie, die übermäßig langen, mit den Wurzeln dicht bei einander, wie die Flügel einer Drahtzange vor ihrem Niete. Nur Asien und Südamerika ernähren dergleichen interessante Thiere.

Eine vierte, ebenfalls nur ausländische Sippe, welche von anderen Schriftstellern als selbständige Familie hinter die Ameisen gestellt worden, können wir an dieser Stelle durch eine kurze Bemerkung über die Lebensverhältnisse einer Art einführen. Die Doryliden (Dorylus, Labidus, Anomma und andere), welche man in der Dreigestaltigkeit der Arten noch sehr unvollkommen kennt, gehören nur den heißen Erdstrichen an, vorzugsweise Ostindien, Senegambien und Brasilien.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 264.
Lizenz:
Kategorien: