7. Sippe: Schmarotzerbienen

[235] Die große Menge zum Theil recht artiger Bienen, deren Weibchen weder an den Beinen, noch am Bauche mit Sammelhaaren ausgestattet sind, welche man daher auch nie mit Blütenstaub in die Erdlöcher hineinkriechen sieht, in welche sie zu bauen scheinen, werden für Schmarotzerbienen erklärt. Es ist noch nicht sehr lange her, daß man das Schmarotzerleben gewisser Hummeln entdeckt hat; nach Smiths Beobachtungen sollen die Buckelbienen (Sphecodes) keine Parasiten sein, während Lepeletier sie zu ihnen rechnet, und somit werden noch fortgesetzte und vorurtheilsfreie Prüfungen nöthig sein, um überall volle Gewißheit zu erlangen.

Die schmarotzenden Bienen legen ihre Eier in die fertige Zelle eines Wirtes, schaffen vielleicht auch das rechtmäßige Ei bei Seite, wie bisweilen der Kukuk. Die aus dem unberechtigten Eie schlüpfende Larve ernährt sich von den fremden Vorräthen, und statt der Art, die sich mit dem Zellenbaue abgequält hatte, kommt ein die Bequemlichkeit liebendes anderes, wenn auch verwandtes Thier zum Vorscheine. Häufig sind die Schmarotzer den Arten ähnlich, bei welchen sie schmarotzen, und verschaffen sich durch diese Uniform den Zutritt zum fremden Neste. Hinsichtlich ihrer Mundbildung gehören die Schmarotzerbienen beiden natürlichen Familien, den Andreniden und den Apiden, an; ordnen wir daher die wenigen, hier näher zu besprechenden Arten hiernach und beginnen mit den langzungigen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 235.
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