Bienenwolf (Philanthus triangulum)

[285] Der bunte Bienenwolf (Philanthus triangulum, Fig. 4, S. 280, Fig. 5, S. 288) ist ein böser Gesell und wegen seiner räuberischen Anfälle auf deren Pfleglinge bei den Bienenvätern übel berüchtigt. Weil er am liebsten Honigbienen, aber auch Sandbienen, vier bis sechs auf jedes [285] Ei, einträgt, wurde ihm obiger Name im Deutschen beigelegt. Kühn und gewandt, wie er ist, fällt er gleich einem Stößer von oben über die Beute her, welche, nichts ahnend, eifrig mit Eintragen beschäftigt ist, wirft sie zu Boden und hat sie gelähmt, ehe jene sich zur Gegenwehr anschicken kann. Den Raub unter sich, fliegt er dann zum Neste, wie aus unserem Bilde (S. 280) zu ersehen. Dasselbe befindet sich ebenfalls in der Erde, in der Nachbarschaft anderer Raubnester und der Wohnungen honigeintragender Bienen. Sandige Hänge, welche die Sonne trifft, bieten dem aufmerksamen Beobachter die beste Gelegenheit, die Sitten aller dieser Thiere zu studiren; Schenck traf die Löcher zwischen den Pflastersteinen neuer Anbaue Wiesbadens, ich ergriff einen Räuber sammt seinem Raube auf den belebten Anlagen um Meran. Der Bienenwolf gräbt seine bis 31,4 Centimeter langen Gänge in derselben Art wie die ebenso lebenden Familiengenossen, erweitert das hinterste Ende derselben als Brutplatz und schließt den Eingang, wenn zu den eingetragenen Bienen das eine für sie bestimmte Ei hinzugekommen ist. So viele Eier er absetzt, so viele Minen muß er graben. Im nächsten Juni kommen die jungen Bienenwölfe zum Vorscheine, und die befruchteten Weibchen treiben ihr Unwesen genau ebenso, wie die Mütter es im voraufgegangenen Sommer thaten. In der Größe schwanken die breitköpfigen Thiere zwischen 9 bis 16 Millimeter, und auch die gelben Zeichnungen wechseln so, daß manchmal am lanzettförmigen, anhangenden Hinterleibe das Gelb die schwarze Grundfarbe überwiegt und nur schwarze Dreiecke an der Wurzel der Glieder übrig bleiben. Für gewöhnlich tragen die Hinterränder der schwarzen Leibesringe gelbe, an den Seiten stark erweiterte Binden und am Mittelleibe der Halskragen, die Flügelschüppchen, das Hinterschildchen und zwei Flecke davor dieselbe Farbe. Die Zeichnungen des Kopfes sind weiß: seine untere Partie bis zwischen die Fühler hinauf in dreizackigem Verlaufe und die inneren Augenränder bis fast zu ihrem tiefen Ausschnitte. Durch eine in der Mitte verdickte Geisel und weiten Abstand unter einander charakterisiren sich die kurzen Fühler, durch drei geschlossene Unterrandzellen und ebenso viele Mittelzellen die Vorderflügel. Von jenen nimmt die fünfeckige zweite in ihrer Mitte die erste, die nach vorn sehr verengte dritte nahe bei ihrem Anfange die zweite rücklaufende Ader auf.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 285-286.
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