Axolotl (Amblystoma mexicanum)

[639] Nachdem also in unwiderleglicher Weise nachgewiesen worden, daß der Axolotl nur die Larve eines Molches ist, hat man ihm auch seine Stellung im System endgültig anweisen können. Dumerils Untersuchungen zufolge gehört er der in Nordamerika weit verbreiteten und artenreichen Sippe der Quer zahnmolche an, welche mit Verwandten die gleichnamige Unterfamilie (Lechriodonta) bilden und nach Strauch folgende gemeinschaftliche Merkmale haben: Die Gaumenzähne sitzen längs des Hinterrandes des bald gestutzten, bald in einem nach hinten gerichteten dreieckigen unpaaren Fortsatz ausgezeichneten Gaumenbeines und bilden demnach entweder der Quere nach gestellte oder schräge nach hinten zu stärker oder schwächer auseinanderschweifende Reihen. Das Keilbein ist bei einem Theile der Arten mit einem besonderen knöchernen oder knorpeligen, Zähne tragenden Blatte versehen. Der Bau der Querzahnmolche (Amblystoma) im engeren Sinne ist bald schlank, bald mehr oder weniger gedrungen, die Haut glatt, die Ohrdrüsengruppe gewöhnlich vorhanden, aber oft sehr undeutlich begrenzt, der Rumpf durch eine Anzahl senkrechter Hautfalten förmlich geringelt, der Schwanz dick, an der Wurzel fast drehrund, im weiteren Verlaufe stärker oder schwächer zusammengedrückt, am Ende ziemlich spitz abgerundet und niemals mit Hautsäumen versehen; die Vorderfüße haben vier, die Hinterfüße fünf freie Zehen. Die Gaumenzähne bilden zwei glatte oder leicht bogenförmig gekrümmt verlaufende Querreihen, deren innere Enden einander in der Mitte des Gaumenbeines entweder unmittelbar berühren oder doch kaum von einander getrennt sind, und stellen zusammengenommen somit eine gerade Querreihe oder auch einen Bogen dar, dessen außerordentlich schwache Außenwölbung nach hinten gerichtet ist. Es kann jedoch auch jede Reihe an ihrem äußeren Ende unterbrochen sein, so daß das äußerste Stück derselben vereinzelt erscheint. Dem Keilbeine mangeln Zähne. Die Zunge ist groß, eiförmig gestaltet und mit ihrer [639] ganzen Unterseite an dem Boden der Mundhöhle festgewachsen, so daß mit Ausnahme des Hinterrandes nur ihre Ränder in sehr geringer Ausdehnung frei sind. Mit der Feststellung der Sippe ändert sich auch der bisherige wissenschaftliche Name der Larve (Gyrinus mexicanus, Siren pisciformis, Siredon Axolotl) und der Axolotl muß demgemäß den eines umgewandelten Thieres (Amblystoma mexicanum) erhalten.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Siebenter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Erster Band: Kriechthiere und Lurche. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 639-640.
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