Unterordnung: Freischwimmende Spaltfüßer (Copepoda)

[55] Die freischwimmenden Spaltfüßer (Copepoda) haben kauende Mundwerkzeuge. Ueber ihre Lebensweise läßt sich Claus, ihr genauester Kenner, so vernehmen. »Sie beleben sowohl die mit Pflanzenwuchs erfüllten süßen Gewässer, als die Seen und das offene Meer, in deren unendlich reicher, unerschöpflicher Fauna diesen Thieren eine wesentliche Bedeutung für den Haushalt des Lebens zufällt. Hier treten sie nicht nur in weit mannigfaltigeren Formen und unter äußerst wechselnden Bedingungen des Baues auf, sondern zugleich massenhaft in ungeheueren Scharen, von denen Fische und selbst die größten Wasserthiere ihren Unterhalt nehmen können. Schon in Landseen, in den Gebirgsseen Bayerns und im Bodensee sollen nach Leydig die Cyclopiden neben den Daphniden die fast ausschließliche Nahrung der geschätztesten Fische, der Saiblinge und Renken, ausmachen. Roussel de Vauzene berichtet von Cetochilus australis, daß sich diese Formen in der Südsee zu förmlichen Bänken anhäufen, durch welche das Wasser auf meilenweite Strecken röthlich gefärbt sei. Da diese Angaben von Goodsir bestätigt werden, so können wir uns kaum darüber wundern, wenn die kleinsten Kruster den größten Geschöpfen, die wir kennen, den Walen, die Nahrung liefern. Wie Goodsir mittheilt, bezeichnen die Fischer von Firth of Forth als ›Maidre‹ Massen von ungeheuerer Ausdehnung, welche neben Cirripeden, Quallen, Amphipoden vorzugsweise aus Entomostraceen bestehen. Bei solchen Thatsachen bedarf es keiner Worte weiter, um die Bedeutung unserer kleinen Krebse für die Belebung und Erhaltung der Schöpfung darzulegen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 55.
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