Unterordnung: Schmarotzerkrebsen (Parasita)

[57] Bei den Schmarotzerkrebsen (Parasita) bilden sich ein Paar Fühlhörner und ein oder einige Paare der Kieferfüße zu Klammerorganen um, während gewöhnlich die Kiefer als zum Stechen geeignete Stilete in einer Saugröhre liegen. Alle ziehen ihre Nahrung von anderen Thieren, namentlich Fischen. Ihr Verhältnis zu letzteren stuft sich in allen Graden ab von der freiesten Bewegungsfähigkeit, welche dem Schmarotzer gestattet, seinen Wirt beliebig zu verlassen, bis zur unfreiwilligsten Seßhaftigkeit, wobei das Vorderende des Gastes so in das Fleisch des Wohnthieres eingesenkt ist, daß man den eingegrabenen Kopf nur durch Ausschneiden unversehrt erhalten kann. Mit diesem Seßhaftwerden ist immer eine rückschreitende, den ursprünglich gegliederten Körperbau verwischende Verwandlung, wenigstens der weiblichen Individuen verbunden, wobei der Körper weich und wurmförmig wird, oder auch wohl die abenteuerlichsten Gestalten annimmt, verziert und verunziert mit allerlei knotigen, ästigen oder lappigen Auswüchsen. In vielen dieser Fälle werden die Männchen zwar nicht auch zu dieser ungegliederten Unförmlichkeit reducirt, bleiben aber im Verhältnisse zu ihren unschönen Gattinnen pygmäenhaft klein und lassen sich von letzteren, an sie angeklammert, durchs Leben schleppen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 57.
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