Mamberziege (Capra hircus mambrica)

[327] Die Mamberziege (Capra hircus mambrica) ähnelt wegen ihrer langen Haare einigermaßen der Kaschmirziege, unterscheidet sich von dieser aber durch ihre außerordentlich langen, schlaff herabhängenden Ohren, welche in gleicher Größe und Gestalt bei keiner anderen Ziege gefunden werden. Sie ist groß und hoch, aber gedrungen gebaut, der ziemlich gestreckte Kopf auf der Stirn sanft gewölbt, längs des Nasenrückens gerade. Beide Geschlechter tragen Hörner, der Bock gewöhnlich stärkere und mehr gewundene als die Ziege. Die Hörner beschreiben einen Halbkreis, dessen Spitze nach vorn und aufwärts gerichtet ist. Die Augen sind klein, die Ohren etwa dritthalb Mal so lang als der Kopf, verhältnismäßig schmal, stumpf abgerundet, gegen die Spitze zu nach außen etwas aufgebogen. Eine reichliche und dichte, zottige, straffe, seidenartig glänzende Behaarung deckt den Leib mit Ausnahme des Gesichts, der Ohren und der Unterfüße, welche kurz behaart sind. Beide Geschlechter tragen einen mittellangen, schwachen Bart.

Auch diese Form muß schon seit Jahrtausenden in den Hausstand übergegangen sein, da sie bereits Aristoteles kannte. Gegenwärtig findet man sie in der Nähe von Aleppo und Damaskus in großer Anzahl. Von Kleinasien aus scheint sie durch einen großen Theil des Erdtheils vorzukommen. So halten sie z.B. die kirgisischen Tataren in Menge, pflegen ihr aber die langen Ohren mehr als zur Hälfte abzuschneiden, damit sie beim Weiden nicht hinderlich sind.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Dritter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Zweiter Band: Raubthiere, Kerfjäger, Nager, Zahnarme, Beutel- und Gabelthiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 327.
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