Zobel (Martes zibellina)

[64] An unsere deutschen Marder reiht der hochberühmte Zobel (Martes zibellina, Mustela und Viverra zibellina) auf das innigste sich an. Ihn unterscheiden von dem nah verwandten Edelmarder der kegelförmige Kopf, die großen Ohren, die hohen, starken Beine, die großen Füße und das glänzende, seidenweiche Fell. »Beim Zobel«, bemerkt Mützel, »welcher das Glück hatte, auch diesen in unseren Käfigen so seltenen Marder nach dem Leben zeichnen zu können, dessen Leib und Gliederbau im Vergleiche zu anderen Mardern stark und gedrungen ist, erscheint der Kopf gleichmäßig kegelförmig, man mag ihn betrachten, von welcher Seite man wolle. Die Spitze des Regels bildet die Nase; die von ihr zur Stirn verlaufende fast gerade Linie steigt steil an, was seinen vorzüglichsten Grund darin hat, daß die sehr langen Haare der Stirn und der Schläfengegend, indem sie sich an die großen, aufrechtstehenden Ohren anlegen, diese in ihrem unteren Theile bedecken und damit den Winkel, welchen die Ohren mit der Oberfläche des Kopfes bilden, ausfüllen. Auch die Haare auf Wangen und Unterkiefer sind lang und nach hinten gerichtet, und beides trägt ebenfalls viel zu der erwähnten Kegelgestalt bei. Die Ohren des Zobels sind die größten und spitzigsten aller mir bekannten Marderarten, viel größer als die des Steinmarders, verleihen daher dem Gesichte einen durchaus eigenthümlichen Ausdruck. Die Beine endlich zeichnen sich vor denen der Verwandten durch ihre Länge und Stärke, die Füße durch ihre Größe aus; letztere machen daher den schwächeren oder zarten Füßchen anderer Marder gegenüber den Eindruck [64] bärenartiger Tatzen, während infolge der verhältnismäßig größeren Länge der Beine die Gesammterscheinung des Thieres durch ihre gedrungene Kürze und die bedeutende Höhe auffällt.«


Zobel (Martes zibellina). 1/4 natürl. Größe.
Zobel (Martes zibellina). 1/4 natürl. Größe.

Das Fell gilt für um so schöner, je größer seine Dichtigkeit, Weichheit und Gleichfarbigkeit, insbesondere aber, je ausgesprochener die ins Bläulichgraue ziehende rauchbraune Färbung des Wollhaares ist. Diese Färbung wird von den sibirischen Zobelhändlern das »Wasser« genannt und nach ihm der Werth des Felles abgeschätzt. Je gelber das Wasser, je lichter das Grannenhaar, um so geringer, je gleichfarbiger und dunkler dieses und das Wasser, um so höher ist der Werth des Felles. Die schönsten Felle sind oberseits schwärzlich, an der Schnauze schwarz und grau gemischt, auf den Wangen grau, am Halse und an den Seiten röthlich kastanienbraun, am Unterhalse schön dottergelb gefärbt; das Ohr pflegt grauweißlich oder lichtblaßbraun umrandet zu sein. Das Gelb der Kehle, welches, laut Radde, bisweilen zum Rothorange dunkelt, bleicht nach dem Tode des Thieres um so rascher aus, je lebhafter es war.

Bei vielen Zobeln, welche man sogar als Unterarten aufzustellen versucht hat, sind in das oben schwärzliche Fell viele weiße Haare eingestreut, und Schnauze, Wangen, Brust und Untertheile weißlich, bei anderen die Haare der Oberseite gelblichbraun, die der Unterseite, manchmal auch die des Halses und der Wangen weiß und nur die der Beine dunkler; bei manchen herrscht die gelbbräunliche Färbung oben und unten vor und dunkelt nur an den Füßen und an dem Schwanze; einzelne endlich sehen ganz weiß aus.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Zobels erstreckt sich vom Ural bis zum Behringsmeere und von den südlichen Grenzgebirgen Sibiriens bis gegen den 68. Grad nördlicher Breite sowie über einen nicht sehr ausgedehnten Theil Nordwestamerikas, ist aber nach und nach sehr beschränkt worden. Die unablässige Verfolgung, welcher er ausgesetzt ist, hat ihn in die dunkelsten Gebirgswälder Nordostasiens zurückgedrängt, und da ihm der Mensch auch hier begierig, ja mit Aussetzung seines Lebens, nachfolgt, muß er immer weiter sich zurückziehen und wird immer seltener. »In Kamtschatka«, sagt Steller, »hat es bei der Eroberung der Halbinsel so viele Zobel gegeben, daß es den Kamtschadalen nicht die geringste Schwierigkeit machte, Zobelfelle zur Bezahlung der Steuern zusammenzubringen; ja die Leute lachten die Kosaken aus, daß sie ihnen ein Messer für ein Zobelfell gaben. Einmal hatte ein Mann, ohne sich anstrengen zu müssen, sechszig, achtzig und noch mehr Zobel in einem Winter zusammengebracht. Es gingen deshalb ganz erstaunliche [65] Mengen von Zobeln aus dem Lande, und ein Kaufmann konnte durch Tauschhandel mit Eßwaaren leicht das Funfzigfache gewinnen. Ein Beamter, der in Kamtschatka war, kam als reicher Mann, wenigstens als ein Besitzer von dreißigtausend Rubeln und mehr nach Jakutsk zurück.« Diese Goldzeit für die Zobelhändler gründete Fängergesellschaften auf Kamtschatka, von da ab verminderten sich die Thiere dergestalt, daß zu Stellers Zeiten, also etwa vor hundert Jahren, nicht einmal der zehnte Theil der Zobelfelle ausgeführt wurde wie früher. In jener Zeit, welche Steller erwähnt, kostete ein vorzügliches Zobellfell nicht mehr als einen Silberrubel, ein mittelgutes aber bloß einen halben, und ein schlechtes kaum einen Fünftelrubel, während sie gegenwärtig um das Sechszigfache theuerer sind. Demungeachtet ist Kamtschatka immer noch einer der reichsten Orte an Zobeln, und die Thiere können auch, der vielen und beschwerlichen Gebirge wegen, nicht so leicht vertilgt werden als an anderen Orten Sibiriens. Sie können auch nicht so leicht aus Kamtschatka auswandern, weil ihnen nach drei Seiten das Meer, nach der vierten große Torfmoore den Weg versperren. Doch sind sie auch hier in steter Abnahme begriffen und finden sich bloß noch an den unzugänglichsten Orten.

In anderen Ländern und Gegenden Ostasiens verhält es sich ebenso wie in Kamtschatka. Radde bemerkt, daß im Quellgebiete des Jenisei und im östlichen Sajan der Zobel immer seltener wird, ja in einzelnen Gegenden dieser seiner ursprünglichen Heimat gar nicht mehr vorkommt. Noch vor fünfundzwanzig Jahren, so erzählte man unserem Naturforscher, erlegte jeder gute Schütze sieben bis acht Zobel in derselben Zeit, in welcher acht bis zehn Jäger jetzt (1856) höchstens fünfzehn der geschätzten Pelzthiere erbeuten. Verfolgung seitens der Jäger ist die Hauptursache der Abnahme dieses Marders; doch unternimmt er auch größere Wanderungen, nach Ansicht der Eingeborenen den Eichhörnchen, seinem Lieblingswilde, nachziehend. Beim Verfolgen gedachter Nager durchschwimmt er ohne Bedenken breite Ströme, selbst während des Eisganges, so sehr er diese sonst zu meiden scheint. Sehr beliebte Aufenthaltsorte von ihm sind die Arvenwaldungen, deren riesige Stämme ihm ebensowohl passende Schlupfwinkel wie in den Samen ihrer Zapfen eine erwünschte Speise bieten.

»Der Zobel«, sagt Radde, »ist im Verhältnis zu seiner geringen Größe unter allen Thieren Ostsibiriens wohl das schnellste, ausdauerndste und stellenweise durch Verfolgung der Menschen das gewitzigste. Auch an ihm, wie an den meisten anderen Thieren, welche zu den klugen zählen, läßt sich sehr wohl eine Bildungsfähigkeit der geistigen Grundlagen überall da nachweisen, wo bei häufigerem Begegnen mit den nachstellenden Jägern sie genöthigt wurden, ihre Körperkraft und List in gesteigerter Weise zu gebrauchen. So wird der Zobel im Baikalgebirge, wo er die Trümmergesteine mit ihren Löchern und Gängen sehr gut zu benutzen weiß, viel schwerer durch Hunde gestellt als im Burejagebirge, in welchem er die hohlen Bäume aufsucht und jene Gesteinsritzen meidet. Hier zeigt er sich nicht ausschließlich als nächtliches Raubthier, wie dort er es ist, sondern geht, weniger behindert, seiner Nahrung auch während des Tages nach und schläft nur dann, wenn er durch die nachts erworbene Beute gesättigt wurde. Am liebsten und eifrigsten schweift er vor Sonnenaufgang um die Thalhöhen. Seine Spur ist etwas größer als die verwandter Marder und zeichnet sich infolge der längeren seitlichen Zehenbehaarung durch die größere Undeutlichkeit der Umrisse aus; auch setzt er beim Laufen gemeiniglich den rechten Vorderfuß zuerst vor.« Hinsichtlich seines Auftretens scheint das Thier am meisten dem Edelmarder zu gleichen, dessen Gewandtheit und Kletterfertigkeit es theilt. Die Nahrung besteht hauptsächlich in Eichhörnchen und anderen Nagern, Vögeln und dergleichen; doch verschmäht der Zobel auch Fische nicht, da er sich durch Fischköder in Fallen locken läßt. In den höher gelegenen Gegenden des Sajan will man, laut Radde, beobachtet haben, daß ihm der Honig wilder Bienen besonders lieb sei. Cedernnüsse sind ihm eine sehr erwünschte Speise: die Magen der meisten, welche Radde erbeutete, waren mit diesen Samenkernen straff gefüllt. Die Rollzeit soll in den Januar fallen und das Weibchen ungefähr zwei Monate später drei bis fünf Junge zur Welt bringen.

Jagd und Fang des Zobels setzen alljährliche die gesammte waffenfähige Mannschaft ganzer Stämme in Bewegung und treiben Kaufleute durch Tausende von Meilen. Dem Jäger winkt ein [66] hoher Gewinn, wenn er glücklich ist, er geht jedoch bei der Zobeljagd auch vielfachen Gefahren entgegen. Ein plötzlich hereinbrechender Schneesturm raubt ihnen oft alle Hoffnung, zu ihren Freunden zurückzukehren. Nur die größte Abhärtung und eine oft geprüfte Erfahrung kann den Jäger aus Gefahren erretten, und es fallen von Jahr zu Jahr noch genug Opfer. Wie uns schon Steller und später der Russe Schtschukin berichten, finden sich gegenwärtig die meisten Zobel noch in den finsteren Wäldern zwischen der Lena und dem östlichen Meere, und der Ertrag ihrer Felle bildet jetzt noch immer den bedeutendsten Zweig des Einkommens der Eingeborenen und der russischen Ansiedler. Vom Oktober an währen die Jagden bis zur Mitte des November oder bis Anfang Decembers. In kleine Genossenschaften vereinigen sich die kühnen Jäger auf den Jagdplätzen, wo jede Gesellschaft ihre eigenen Wohnungen hat; die Hunde müssen während der Reise zugleich die Schlitten ziehen, welche mit Lebensmitteln für mehrere Monate beladen sind. Nun beginnt die Jagd, wesentlich noch immer in derselben Weise, wie Steller sie beschreibt. Man verfolgt auf Schneeschuhen die Spur des Zobels, bis man sein Lager antrifft oder ihn bemerkt; man stellt Fallen oder Schlingen der allerverschiedensten Arten. Entdeckt man einen Zobel in einer Erd- oder Baumhöhle, in welche er sich zurückgezogen hat, so stellt man ringsum ein Netz und treibt ihn aus seinem Schlupfwinkel, oder man fällt den Baum und erlegt dann den Flüchtenden mit Pfeilen und mit der Flinte. Am beliebtesten sind diejenigen Fallen, in denen sich die Thiere fangen, ohne ihrem Felle irgendwie Schaden zu thun. Der Jäger braucht mehrere Tage mit seinen Genossen, um alle die Fallen zurechtzumachen, und oft genug findet er dann beim Nachsehen, welches er täglich vornehmen muß, daß ein naseweiser Schneefuchs oder ein anderes Raubthier die kostbare Beute aufgefressen hat bis auf wenige Fetzen, welche gleichsam noch daliegen, um ihm sicher zu beweisen, daß er beinahe eine Summe von vierzig, fünfzig, ja sechszig Silberrubel hätte verdienen können! Oder der Arme wird von Ungewitter aller Art überrascht und muß nun eilig darauf bedacht sein, sein eigenes Leben zu retten, ohne weiter an die Auslösung der möglicherweise gefangenen Thiere zu denken. So ist der Zobelfang eigentlich eine ununterbrochene Reihe von Mühseligkeiten aller Art. Wenn endlich die Gesellschaften zurückkehren, stellt es sich häufig heraus, daß kaum mehr als die Kosten, niemals aber die Beschwerden bezahlt sind. Und hat man dann glücklich seine Beute eingeheimst, so kommen auch noch die gierigen Pfaffen oder die nicht minder habsüchtigen Beamten der Krone und sondern jenem Armen mehr als ein Zehntel seines Erwerbes ab.

In den Hochgebirgen des südlichen Baikal fängt man, laut Radde, schon Ende Septembers an, die Zobeljagd zu betreiben, weil das Thier hier seinen Winterpelz früher anlegt als in tieferen Gegenden. Die schwierige Zugänglichkeit der meisten Thalhöhen des Gebirges hat die Jäger eine besondere Jagdweise und besonderes Fangzeug, Kurkafka genannt, ersinnen lassen. Der Zobel geht, zumal zu so vorgerückter Jahreszeit, nicht gern ins Wasser, sondern sucht sich zum Uebergange von Bächen die Windfälle auf, welche je zwei Bachufer überbrücken. Nun hauen die Zobeljäger, im Thale aufwärts gehend, absichtlich viele Stämme an den Ufern des Baches um und lassen sie über letzteren fallen. Etwa in der Mitte solcher schmalen Brücken befestigen sie aus dicker Weiden-oder Birkenruthe einen Bogen und bringen seitwärts so viele schlanke und hohe Weidenruthen an, daß der Zobel nicht gut über dieselben hinwegspringen kann, sondern beim Uebergange auf die Mitte unter dem Bogen angewiesen ist. Hier aber hängt eine Haarschlinge, welche oben im Bogen nur lose eingekerbt, dagegen an einem längeren mit einem Steine beschwerten Haarseile befestigt ist. Der Zobel, welcher solche Brücke überschreitet, geräth trotz aller Vorsicht mit dem Halse in die Schlinge, wird von dem lose aufliegenden Steine in die Tiefe des Wassers gerissen, festgehalten und ertränkt. Außerdem bedient man sich der Prügelfalle, welche das den Köder aufnehmende Raubthier erschlägt, legt Stellpfeile und andere Selbstgeschosse, folgt mit Hunden seiner Spur, falls nicht Trümmergestein vorhanden ist, und läßt es sich nicht verdrießen; tagelang dem unruhigen Thiere nachzulaufen, bis der Hund endlich es gestellt hat, und es, meist erst durch Ausräuchern aus der Höhle, zum Schusse gebracht werden kann.

[67] Ueber das Gefangenleben des Zobels sind die Berichte noch sehr dürftig. In Sibirien fängt man das kostbare Thier erklärlicherweise nur auf Bestellung für den Käfig, und von den wenigen, welche man zähmt, kommt höchst ausnahmsweise einer oder der andere lebend zu uns, wie beispielsweise derjenige, welchen Mützel zeichnen konnte. Ein Zobel wurde in dem Palaste des Erzbischofs von Tobolsk gehalten und war so vollkommen gezähmt, daß er nach eigenem Ermessen in der Stadt lustwandeln durfte. Er verschlief, wie seine Verwandten, den größten Theil des Tages, war aber bei Nacht um so munterer und lebendiger. Wenn man ihm Futter gereicht hatte, fraß er sehr gierig, verlangte dann immer Wasser und fiel nun in einen so tiefen Schlaf, daß er während der ersten Stunden desselben wahrhaft ohne Gefühl zu sein schien. Man konnte ihn zwicken und stechen, er rührte sich nicht. Um so munterer war er bei Nacht. Er war ein arger Feind von Raubthieren aller Art. Sobald er eine Katze sah, erhob er sich wüthend auf die Hinterfüße und legte die größte Lust an den Tag, mit ihr einen Kampf zu bestehen. Andere gezähmte Zobel spielten sehr lustig mit einander, setzten sich oft aufrecht, um so besser fechten zu können, sprangen munter im Käfige umher, wedelten mit dem Schwanze, wenn sie sich behaglich fühlten, und grunzten und knurrten im Zorne, wie junge Hunde.

Schon in Sibirien bezahlt man für ein Zobelfell aus erster Hand 20 bis 25 Rubel Silber; bei uns schwankt der Preis desselben zwischen 30 bis 500 Mark. Die schönsten Felle liefern die östlichen Provinzen Sibiriens, Jakutsk und Ochotsk, minder schöne die Länder an dem Jenisei, der Lena und dem Amur. Aus Sibirien, Nordchina und Nordwestamerika gelangen, nach Lomer, jährlich 199,000 Felle im Gesammtwerthe von 4,350,000 Mark in den Handel.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Zweiter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Dritter Band: Hufthiere, Seesäugethiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 64-68.
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