Gartenammer (Emberiza hortulana)

Garten- und Kappenammer (Emberiza hortulana und melanocephala). 5/8 natürl. Größe.
Garten- und Kappenammer (Emberiza hortulana und melanocephala). 5/8 natürl. Größe.

[286] Berühmter als der Goldammer ist der Gartenammer oder Ortolan, Urtlan, Utlan, Fett-, Feld- und Sommerammer, Gärtner, Jutvogel, Windsche, Grünzling, Heckengrünling (Emberiza hortulana, chlorocephala, badensis, antiquorum, pinguescens, delicata, malbeyensis, Buchanani und Tunstalli, Euspiza und Glycispina hortulana). Seine Länge beträgt sechzehn, die Breite sechsundzwanzig, die Fittiglänge acht, die Schwanzlänge sieben Centimeter. Kopf, Hals und Kropf sind matt graugrünlich, ein schmaler Augenkreis, Kinn und Kehle sowie ein Streifen vom Unterschnabel herab, welcher unterseits durch einen schmalen dunklen Bartstreifen begrenzt wird, gelblich, die übrigen Untertheile zimmetrostroth, auf den Unterschwanzdecken lichter, die Obertheile matt rostbraun, Mantel und Schultern durch breite dunkle Schaftstriche gezeichnet, die Schwingen dunkelbraun und, die erste weißgesäumte ausgenommen, mit schmalen fahlbraunen, die hintersten Armschwingen und deren Deckfedern mit breiten rostbraunen Außensäumen, die oberen Flügeldecken auch mit rostbraunen, eine Querbinde bildenden Endsäumen geziert, die Schwanzfedern dunkelbraun, außen fahl gesäumt, die äußersten beiden Federn innen in der Endhälfte, die äußersten auch in der Mitte der Augenfahne weiß. Das Auge ist dunkelbraun, der Schnabel wie der Fuß röthlich hornfarben. Beim Weibchen sind Kopf und Hinterhals bräunlichgrau, Kehle und Kropf roströthlich, alle diese Theile mit feinen schwarzen Schaftstrichen gezeichnet, Kinn, [286] Kehle und ein Streif unter den braunen Backen, welcher unterseits durch einen schmalen Bartstreifen begrenzt wird, roströthlichgelb.

Auch der Gartenammer verbreitet sich über einen großen Theil Europas, kommt aber immer nur hier und da, in vielen Gegenden nicht oder äußerst selten vor. In Deutschland bewohnt er ständig die unteren Elbgegenden, die Mark und Lausitz, Schlesien, Westfalen und die Rheinlande. Häufig ist er in Südnorwegen und Schweden und gemein in Südeuropa, außerdem Brutvogel in Holland, England, Frankreich, Rußland, im mittleren Asien bis zum Alatau, in den Gebirgen Kleinasiens und Palästinas. Im Winter wandert er bis West- und Ostafrika, bezieht mit Vorliebe Gebirge und steigt in ihnen bis zu einem Höhengürtel von dreitausend Meter über dem Meere empor.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Fünfter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Zweiter Band: Raubvögel, Sperlingsvögel und Girrvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 286-287.
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