Schilfsänger (Calamoherpinae)

[212] Die Unterfamilie der Schilfsänger (Calamoherpinae), welche in etwa fünfundsiebzig Arten vorzugsweise das nördlich altweltliche Gebiet bevölkert, außerdem aber auch im indischen, äthiopischen und australischen vertreten ist, kennzeichnet sich durch schlanken Leib, gestreckten, flachstirnigen Kopf, verhältnismäßig starken, schlank kegel- oder pfriemenförmigen Schnabel, hochläufige kräftige Füße mit dicken Zehen und großen, scharf gekrümmten Nägeln, kurze und abgerundete Flügel, in denen die zweite oder zweite und dritte Schwinge die längsten, mittellangen, zugerundeten, stufigen oder keilförmigen Schwanz und glattes, etwas hartes Gefieder, von grüner oder graugilblicher, Ried und Röhricht entsprechender Färbung.

Wesen und Gebaren dieser sehr eigenartigen Sänger entsprechenderen Aufenthaltsorten. Sie, die Rohr-, Schilf-, Ried- und Grassänger, hausen stets am Boden und bethätigen hier alle Eigenschaften, welche solche Lebensweise bedingt. Hochbegabt nach jeder Richtung hin, zeichnen sie sich auch durch ihre Gesänge aus: es sind Sumpf- und Wasserlieder, welche sie zum besten geben. Ihre Nahrung suchen und finden sie am Boden, und hart über dem Wasser, an den Pflanzen, zwischen deren Dickicht sie wohnen; ihr meist künstliches Nest legen sie ebenfalls hier an.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Fünfter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Zweiter Band: Raubvögel, Sperlingsvögel und Girrvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 212.
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