Rothhalsnachtschatten (Caprimulgus ruficollis)

[364] Im Südwesten Europas, insbesondere in Spanien, tritt zu der deutschen Art eine zweite, der Rothhalsnachtschatten (Caprimulgus ruficollis und rufitorquatus). Er ist merklich größer als der deutsche Verwandte: seine Länge beträgt einunddreißig, die Breite einundsechzig, die Fittiglänge zwanzig, die Schwanzlänge sechzehn Centimeter. Das Gefieder ist auf dem Oberkopfe zart aschgrau, äußerst fein dunkel überspritzt, die Federreihe längs der Mitte durch breite schwarze, seitlich rostfahl gepunktete Schaftstreifen geziert, der Zügel wie die Ohrgegend tief rostbraun, die Kehle roströthlich, seitlich von einem schmalen weißen Mundwinkelstreifen, unter seits von zwei großen weißen, durch einen schmalen roströthlichen Mittelstreifen getrennten, in ihrem unteren Theile schwarzgesäumten Flecken begrenzt, der Oberhals durch ein breites rostrothes Band geziert, dessen Federn wegen der schmalen schwärzlichen End- und Seitensäume etwas getrübt sind, die Unterseite auf graubraunem Grunde äußerst fein dunkel und heller gespritzt und durch schwarze schmale Schaftstreifen gezeichnet, die Reihe der Schulterfedern auf der Innenfahne am Schafte breit schwarz, auf der Außenfahne breit rostgelb gerandet, wodurch ein breiter schwarz und rostgelb gefleckter Schulterlängsstreifen entsteht, die obere Flügelbedeckung rostbraun, durch schwarze Linien und Punkte und große, runde, roströthliche Spitzenflecke, die Brust auf rostrothem Grunde durch graue Punkte, dunklere Querlinien und einzelne große rostweißliche Spitzenflecke geziert, die übrige Unterseite rostgelb, auf dem Bauche und an den Seiten mit schmalen dunklen Querlinien geschmückt. Die schwarzen Schwingen zeigen breite rostrothe Querbinden, die des Armes auf der Außenseite deren vier, die Handschwingen am Innenrande ineinander verfließende, de ersten drei Schwingen innen den vielen Nachtschwalben gemeinsamen, großen weißen Fleck, die mittelsten beiden Schwanzfedern auf graubraunem, dunkler gemarmeltem Grunde sieben schmale Fleckenquerbänder, die übrigen Steuerfedern auf schwarzbraunen Grunde acht rostrothe dunkler gemarmelte Querbinden, die beiden äußersten Schwanzfedern jederseits sehr breite, die dritte schmälere weiße Endtheile. Das Auge ist dunkelbraun, der Schnabel schwarz, der Fuß schmutzig schwarzbraun.

Das Verbreitungsgebiet des Rothhalsnachtschattens scheint ziemlich beschränkt zu sein. Als Brutvogel bewohnt er die Pyrenäenhalbinsel und Nordwestafrika, verfliegt sich aber gelegentlich seiner Wanderungen auch wohl bis nach Malta, Südfrankreich, und ist sogar schon in England beobachtet worden.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Vierter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Erster Band: Papageien, Leichtschnäbler, Schwirrvögel, Spechte und Raubvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 364.
Lizenz:
Kategorien: